|
Verbundenheit mit dem Propheten
'Usmaans
Wahl zum Amirul Mu´minin
Kufa in der Gewalt von Straßenbanden
Ägypten wird zum Zentrum der Gegner 'Usmaans
Ein
alter Gefährte des Propheten Muchammad wird ausgenutzt
'Usmaan
weist die Anschuldigungen gegen ihn zurück
Der Marsch der Aufrührer nach Madina
'Allii schickt die Aufrührer weg
Die zwölf Jahre von 'Usmaans Regierung
"Möge Allah dieses Paar behüten! Nach Lot ist 'Usmaan der erste Mann, der mit
seiner Frau das bequeme häusliche Leben Allahs wegen aufgibt."
So sprach der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, als sein Schwiegersohn
'Usmaan von Mekka nach Abessinien aufbrach, um der Verfolgung durch die Makkaner
zu entgehen.
'Usmaan
war etwa sechs Jahre jünger als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm.
Sein Vater hieß 'Affan, seine Mutter 'Arwa. Seine Großmutter war eine Tochter
'Abdul-Muttalibs und somit eine Tante des Propheten, Allahs Segen und Friede auf
ihm. `Usmaan gehörte zu den Banu Umayja, einem Zweig des Stammes der
Quraisch. Banu Umayja waren den Banu Haschim ebenbürtig. Die Fahne der Quraisch
war in ihrer Obhut.
Abu
Bakr war es, der 'Usmaan für den Islam gewann. Sie waren gute Freunde. Der
Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, gehörte zu den Banu Haschim, 'Usmaan
zu den Banu Umayja. Zwischen beiden Stämmen bestand eine alte Rivalität. Das
hinderte 'Usmaan jedoch nicht, den Islam anzunehmen, sobald er von der Botschaft
Allahs erfuhr. Er war einer der ersten Muslime. Der Prophet, Allahs Segen und
Friede auf ihm, gab ihm seine Tochter Ruqayja zur Frau.
Verbundenheit mit dem Propheten
'Usmaan gehörte zu denen, die dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, sehr
nahe standen. Er kämpfte in allen Schlachten mit Ausnahme von Badr an der Seite
des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm. An der Schlacht von Badr
konnte er nicht teilnehmen, weil seine Frau Ruqayja sehr krank war; der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, selbst hatte ihm gesagt, er solle in
Medina bleiben und sich um seine kranke Frau kümmern. Ruqayja starb an
dieser Krankheit.
'Usmaan nahm sich den Tod seiner Frau sehr zu Herzen. Er war aber auch deshalb
traurig, weil er nun nicht mehr die Ehre hatte, der Schwiegersohn des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, zu sein. Als der Prophet , Allahs Segen und
Friede auf ihm, das bemerkte, gab er ihm seine zweite Tochter Umm-Kulsum zur
Frau. Dies war eine besondere Ehre und brachte 'Usmaan den Namen "Du-n-Nurain"
(=Besitzer von zwei Lichtern) ein.
Er war es, der vom Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, ausgesandt wurde,
um Kontakt mit den Quraisch aufzunehmen. Diese hatten nichts dagegen, wenn
'Usmaan
die Kaaba allein besuchte; aber sie wollten nicht, dass der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, Makka betrete. 'Usmaan erklärte:
"Es
ist undenkbar, dass ich einwillige, ein Vorrecht vor dem Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm, zu haben. Wenn er das Haus Allahs nicht besuchen kann, dann
will ich es auch nicht tun."
'Usmaans
feste Haltung zwang schließlich die Quraisch, nachzugeben.
Währenddessen verbreitete sich das Gerücht, dass 'Usmaan von den Quraisch
getötet worden sei. Die Nachricht erschütterte den Propheten, Allahs Segen und
Friede auf ihm, so sehr, dass er sich entschloss, den Tod 'Usmaans zu rächen. Er stellte sich
unter einen Baum und ließ sich von seinen Anhängern in die Hand versprechen:
"Ich will bis zum Tode um 'Usmaans willen kämpfen."
In solch hohem Ansehen stand 'Usmaan beim Propheten, Allahs Segen und Friede auf
ihm! Das Gerücht erwies sich jedoch als unwahr, und 'Usmaan kam unversehrt
zurück. Als die muslimischen Auswanderer nach Medina kamen, hatten sie am
Anfang große Schwierigkeiten, Trinkwasser zu
bekommen.
Es gab zwar einen Brunnen, aber der gehörte einem Juden. Er wollte den
Auswanderern nicht erlauben, Wasser daraus zu schöpfen. Da sagte der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm:
"Wer
kauft diesen Brunnen für die Muslime? Allah wird ihn mit einem Quell im
Paradies belohnen."
Da kaufte 'Usmaan den Brunnen für 20.000 Dirham und übergab ihn den Muslimen zur
freien Benutzung.
Als
dann die Muslime zahlreicher wurden, war die Moschee des Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm, zu klein für sie. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf
ihm, fragte: "Wer gibt Geld für die Erweiterung der Moschee?"
Wieder war es 'Usmaan, der half. Er kaufte das angrenzende Grundstück für die
Erweiterung hinzu.
Im
Jahre 9 n.H. erreichten den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm,
Berichte, dass der Kaiser von Byzanz Vorbereitungen für den Kampf gegen Medina
treffe. Das beunruhigte die Muslime sehr, und der Prophet, Allahs Segen und
Friede auf ihm, begann, Gegenmaßnahmen
zu treffen, und rief das Volk zu Spenden auf. 'Usmaan gab
1000 Kamele, 50 Pferde und 1000
Goldstücke. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, betrachtete das
aufgehäufte Gold und erklärte: "Was 'Usmaan von nun an auch tut, es wird
ihm keinen Schaden bringen."
Durch seine Verbundenheit mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm,
nahm 'Usmaan
eine hohe Stellung unter den Sahaba ein, und er wurde später einer der Ratgeber
von Abu Bakr und 'Umar während ihres Regierungszeit.
''Usmaans
Wahl zum Amirul Mu´minin
'Umar hatte sechs Männer benannt, die aus ihrer Mitte den Amirul Mu´minin wählen
sollten, und zwar 'Allii ibn Abu Talib, ''Usmaan ibn 'Affan, 'Adur-Rachmen ibn 'Auf,
S'ad ibn Abi Waqqas, As-Subair
ibn Al-'Awwam und Talha ibn
'Ubaidullah.
Nach
'Umars Willen mussten sie innerhalb von drei Tagen nach seinem Tode die Wahl
getroffen haben. Die Männer kamen zusammen, wie 'Umar es angeordnet hatte. Talha konnte an der Zusammenkunft jedoch nicht teilnehmen, weil er für
einige Tage Medina verlassen hatte.
Die
Sitzung dauerte lange; denn man kam zu keiner Einigung. Da sagte 'Abdur-Rachman
ibn 'Auf:
"Wenn
einer zurücktritt, soll er das Recht haben, den Amirul Mu'minin zu ernennen.
Wer verzichtet?"
Alle
blieben stumm. Darauf sagte er:
Außer
'Allii waren alle mit 'Abdur-Rachmans Entscheidung einverstanden. 'Abdur-Rachmen
fragte 'Allii, was er dazu zu sagen habe. 'Allii erwiderte:
'Abdur-Rachman
sprach nun mit den beiden zur Wahl stehenden Kandidaten.
"Wen
hältst du für die am meisten geeignete Person nach dir?" fragte er 'Allii.
"
''Usmaan", lautete die Antwort.
Schließlich
kam die dritte Nacht, und am Morgen sollte 'Abdur-Rachman seine Entscheidung
bekannt geben. Die ganze Nacht über führte er lange Gespräche mit den anderen
vier. Er machte eine letzte Anstrengung, um eine einstimmige Entscheidung
herbeizuführen. Aber er erreichte sie nicht; denn die Meinungsverschiedenheiten
zwischen den Banu Haschim und den Banu Umayja konnten nicht beigelegt werden.
Schließlich wurden diese Gespräche durch den Ruf zum Morgengebet beendet.
Nach
dem Gebet
wartete das
Volk mit
gespannter Aufmerksamkeit darauf, was 'Abdur-Rachman zu sagen hätte. Er
stand auf, betete einige Minuten und bat Allah, seine Gedanken zu lenken.
Dann sagte er zum Volk:
"Ich
verspreche, es nach bestem Können und Wissen zu tun", erklärte ''Usmaan.
Dann
gelobte 'Abdur-Rachman ibn 'Auf ihm die Treue.
Alle
Anwesenden folgten seinem Beispiel, auch 'Allii. So wurde ''Usmaan der dritte Amirul
Mu'minin des Islam.
Nach
dem Treuegelöbnis stand ''Usmaan auf, um zur Versammlung zu sprechen, und
alle waren begierig zu hören, was der neue Amirul Mu'minin zu sagen hätte. Die
Last der neuen Verantwortung aber ließ ''Usmaan erzittern, so dass er nur sagen
konnte:
Der
erste Fall, der ''Usmaan zur Entscheidung vorgelegt wurde, war der Fall 'Ubaidullahs,
des zweiten Sohnes 'Umars. 'Ubaidullah hatte die beiden Perser Hurmuzan und
Dschafina getötet. Er hielt sie nämlich für die Mitverschwörer Abu Lu'lu'as,
des Mörders seines Vaters.
Der Fall wurde ''Usmaan vorgelegt, der ihn mit den führenden
Sahaba besprach.
'Allii sagte,
dass die Zeugenaussage eines
einzigen Mannes nicht ausreiche, um Hurmuzan und Dschafina für schuldig zu erklären.
Daher schlug er die Todesstrafe für 'Ubaidullah vor. Die übrigen Sahaba waren
anderer Meinung.
''Usmaan fand einen Ausweg: Er zahlte selbst das Blutgeld für die beiden Perser. Da
sie keine Verwandten hatten, stand dem Amirul Mu'minin das Recht zu,
stellvertretend für diese zu handeln, und mit dieser Entscheidung waren alle
einverstanden.
'Usmaan
gab eine Anweisung an alle zivilen und militärischen Stellen. Danach sollten
sie gerecht handeln, ehrlich in Geldgeschäften und tolerant gegenüber Andersgläubigen
sein. Ferner sollten die Verantwortlichen zu ihrem Wort stehen, selbst dem Feind
gegenüber. Sie wurden daran erinnert, dass sie nichts anderes seien als die
Diener und Hüter des Volkes, nicht aber seine Herren und Herrscher.
Eine
tapfere Frau
Aserbeidschan
und Armenien wurden noch zu 'Umars Zeiten erobert. Sie waren dem Statthalter von
Kufa unterstellt. Als Sa'd Ibn Abi Waqqas sein Amt aufgeben musste, rebellierte
Aserbeidschan. ''Usmaan befahl militärisches Eingreifen, und die
Provinz stand wieder unter islamischer Flagge.
Auch Armenien hatte sich aufgelehnt. Deshalb beauftragte 'Usmaan Salman ibn Rabi'a
und Habib ibn Muslima mit der Wiedereroberung dieser Provinz.
Habib,
der seine Frau auf den Feldzug mitgenommen hatte, erfuhr eines Tages, dass der
Befehlshaber des armenischen Heeres einen Angriff vorbereite.
"Mein
Ziel ist heute Nacht das Zelt des armenischen Heeresführers oder der Garten des
Paradieses", antwortete er. Da hatte seine Frau plötzlich einen Einfall
und sagte sich: "Warum soll ich eigentlich diese Ehre nicht mit meinem Mann
teilen?"
Sobald
er gegangen war, eilte auch sie zum feindlichen Lager. Mitten in der Nacht führte
Habib seinen Handstreich aus; die Feinde wurden völlig überrascht. Nachdem
Habib die armenischen Wachen getötet hatte, erreichte er das Zelt des
Befehlshabers - wo seine Frau, gekleidet und bewaffnet wie ein Soldat, schon auf
ihn wartete. Zusammen überfielen sie den Befehlshaber und töteten ihn.
Mu'awi
war 'Usmaans Statthalter in Syrien. Anatolien war noch unter byzantinischer
Herrschaft, und Scharmützel mit den byzantinischen Truppen waren häufig. Im
Jahre 26 n.H. führte Mu'awi ein Heer nach Anatolien und nahm die Stadt 'Amuria
ein. Er wollte weiter vordringen, aber die Truppenbewegungen auf dem Land
schienen schwierig. So musste er Halt machen.
Mu'awi
wandte nun dem Mittelmeer seine Aufmerksamkeit zu. Er erkannte die strategische
Wichtigkeit der Inseln in diesem Meer und plante, sie zu erobern.
Im
Jahre 28 n.H. stellte Mu'awi eine Flotte zusammen. Der Statthalter von Ägypten
stieß mit seinen eigenen Schiffen dazu, und gemeinsam landeten sie auf Zypern.
Die Inselbewohner kämpften tapfer, mussten sich aber schließlich ergeben und
Frieden mit den Muslimen schließen. Die Sieger übernahmen die Verteidigung der
Insel. Dafür erhielten sie das Recht, die Insel als Militärbasis zu benutzen.
Der
nordafrikanische Feldzug
'Amr
ibn Al-'As war der erste muslimische Statthalter Ägyptens und blieb es eine
Zeitlang unter ''Usmaan.
Diese
Ankündigung ließ 'Abdullah ibn Sara auf der Hut sein, und er verbrachte die
meiste Zeit in seinem Zelt. 'Abdullah ibn As-Subair bemerkte dies und gab im
islamischen Heer eine ähnliche Bekanntmachung heraus: Wer den Kopf des
byzantinischen Befehlshabers abschlagen würde, sollte 100.000 Goldstücke
erhalten. Kurz darauf wurde der byzantinische Befehlshaber getötet. Sein Heer
floh, und der Sieg der Muslime war vollständig.
Nun
begann die Suche nach dem Mann, der den byzantinischen Befehlshaber getötet
hatte; es meldete sich jedoch niemand, um die Belohnung in Empfang zu nehmen.
Schließlich erkannte die Tochter des byzantinischen Befehlshabers selbst den
Mann, der ihren Vater erschlagen hatte: Es war kein anderer als 'Abdullah ibn
As-Subair. Dieser Sieg über die Byzantiner machte den Weg frei für den späteren
Vormarsch der Muslime in Nordafrika.
Im
Jahre 31 n.H. erlebten die Muslime ihre erste Seeschlacht. Jetzt war Konstantin
Kaiser von Byzanz. Er setzte alles daran, um Alexandrien zurückzugewinnen, und
so segelte eine Flotte von 500 Schiffen nach Ägypten.
Die
Muslime waren auf den Angriff vorbereitet: Mu'awis Flotte stach von Syrien aus
in See, und 'Abdullah ibn Sara, der Statthalter von Ägypten, ließ seine Flotte
ebenfalls auslaufen. Beide Flotten segelten auf hoher See, bis der Feind
gesichtet wurde. Nun begann eine schreckliche Seeschlacht. Für die Muslime war
es das erste Seegefecht, aber es fiel ihnen nicht schwer, ihre Überlegenheit zu
beweisen. Unmengen von toten Byzantinern lagen bald im Meer, das sich vom Blut
rot färbte. Die byzantinische Flotte wurde kampfunfähig gemacht, die übrig
gebliebenen
Schiffe brachten die Flüchtlinge nach Sizilien. Die islamische Flotte aber
kehrte siegreich heim.
Auf
diese bedeutungsvolle Schlacht gründete sich die islamische Seemacht. Sie
sollte den Arabern die unbestrittene Herrschaft über die Meere für viele
Jahrhunderte bringen. Erst zu Beginn des 9. Jahrhunderts n.H. verloren sie ihre
Macht zur See, und damit begann der Verfall der islamischen Vorherrschaft in der
Welt.
Im
Jahre 26 n.H. gab es einen Aufstand in Persien. Der muslimische Statthalter in
Basra ging gegen die Rebellen vor, und sie wurden besiegt und bestraft. Darauf
kehrten wieder Frieden und Ordnung in Persien ein.
Im
Jahr 31 n.H. wurde auch der frühere Herrscher Persiens, Yezdegerd, getötet. Er
hatte zwar sein Reich, aber nicht seine Hoffnung verloren. Er war von Ort zu Ort
gezogen, hatte Unruhe in den Grenzbezirken gestiftet und verursachte die meisten
Aufstände in Persien.
Seine
letzte Unternehmung war ein Überfall auf Sistan. Mit Hilfe einiger Hauptleute
von Turkestan fiel er dort ein. Er wurde jedoch völlig besiegt und floh, um
sein Leben zu retten. In einer Wassermühle fand er schließlich Zuflucht. Er
war allein, und der Müller erkannte ihn nicht; aber die reiche Kleidung und die
Juwelen reizten den Müller so sehr, dass er den elenden Kaiser tötete und
seinen Leichnam in den Fluss warf. So endete das wechselhafte Schicksal des
letzten persischen Kaisers. Mit dem Tod Yezdegerds hörten auch die ständigen
Unruhen in Persien auf.
'Usmaans
Staat wurde überschattet durch zunehmende innere Unruhen im islamischen Reich,
die schließlich zur Ermordung ''Usmaans führten.
''Usmaan war ein sehr gütiger und weichherziger Mann. Oft sah er über die Fehler
anderer hinweg, aber dadurch wurden die Statthalter in den Provinzen und andere
Offiziere übermütig. 'Umars feste Hand hatte sie daran gehindert, die Sitten und
Gebräuche der Höfe von Persien und Byzanz zu übernehmen. ''Usmaans Hand erwies
sich jedoch als zu weich für diese Aufgabe. Das Ergebnis war Unruhe in den
Hauptstädten der Provinzen. Sie wuchs, bis sie sich über die ganze islamische
Welt ausbreitete. Zudem war ''Usmaan schon ein alter Mann, als er
den Staat übernahm. Schlaue Leute zogen Vorteil aus seiner weichherzigen Führung
der Staatsgeschäfte.
Abdullah
ibn Saba', ein schlauer Jude aus dem Jemen, spielte eine führende Rolle in
diesem Drama. Während 'Usmaans Staat kam er nach Medina und wurde dem
Augenschein nach ein frommer Muslim, hegte aber andere Absichten. Er blieb
einige Monate in Medina, um die Verhältnisse kennen zulernen. Dabei fand er
heraus, dass die Banu Haschim den Staat als ihr natürliches Recht betrachteten:
Sie meinten, dass 'Allii und nicht ''Usmaan Amirul Mu'minin hätte sein sollen.
'Abdullah ibn Saba' wollte aus dieser Lage einen Vorteil für sich
herausschlagen.
Mit
großem Geschick ging er ans Werk. Er ging von der "Liebe zum Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, und seinen Verwandten" aus und spann
eine kluge Geschichte.
"Jeder
Prophet", sagte er, "hinterlässt einen Wasii. Dieser Wasii muss ein
naher Verwandter des Propheten sein. Harun war der Wasii von Musa. So muss auch
der Prophet einen Wasii haben, der seine Mission fortführt. Muchammed war der
letzte Prophet. So war auch 'Allii der letzte Wasii. Als Wasii ist 'Allii der einzig
rechtmäßige Amirul Mu'minin. ''Usmaan muss daher das Amt des Amirul Mu'minin
abgeben."
'Abdullah
ibn Saba' verbreitete seine Ansichten zuerst heimlich. Er suchte wichtige Städte
des Reiches auf und gründete in jeder Stadt einen Geheimbund. Dafür wählte er
Männer aus, die gern auf ihn hörten. Das waren hauptsächlich Leute, die
irgendeine wirkliche oder eingebildete Klage gegen die Führung vorbrachten. Es
war leicht, ihnen einzureden, dass 'Usmaan die Ursache allen Übels sei. Die Geheimbünde nahmen rasch an Stärke zu. Dazu benutzten sie die folgende Methode:
-
Ihre Mitglieder stellten ihre Frömmigkeit öffentlich zur Schau. Sie gaben sich
als Menschen aus, die das Beste für das Volk wollten.
-
Sie erfanden Beschwerden gegen ''Usmaan (r) und seine Befehlshaber. Einige dieser
Klagen waren ohne Zweifel berechtigt, aber darunter mischten sie Dinge, die gar
nicht existierten.
-
Eine planmäßige Hetze wurde gegen alle Befehlshaber betrieben. Sie wurden als
unreligiös und unfähig bezeichnet.
-
Gefälschte Briefe wurden von Stadt zu Stadt gesandt. Diese Briefe sprachen von
Ungerechtigkeit und Unruhe in der Stadt ihres Ursprungs. Die Sabaiten, wie die
Anhänger ibn Saba's genannt werden, lasen diese Briefe so vielen Menschen wie möglich
vor. So wurden auch Briefe gefälscht, die zeigen sollten, dass Allii, Talha,
As-Subair und andere bekannte Sahaba des Propheten, Allahs Segen und Friede auf
ihm, mit der Bewegung sympathisierten. Dies ließ die Leute glauben, dass die
Unruhe weitverbreitet sei und dass die führenden Sahaba den Amirul Mu'mini
absetzen wollten.
'Abdullah
ibn Saba's Plan war nicht ohne Erfolg. Basra war die Hauptstadt einer der
Provinzen, und Abu Musa Al-As'arii war dort Statthalter. Eines Tages hielt
er eine Ansprache, in der er sagte, dass die Muslime wie in den ersten Jahren
des Islam den ganzen Weg zum Schlachtfeld zu Fuß zurückzulegen hätten. Er
erklärte auch, wie sehr solche Leute von Allah belohnt worden seien.
Einige
Tage danach musste sich Abu Musa an die Front begeben und ritt dabei auf einem
Pferd. Dies verursachte nun einen Aufruhr gegen ihn.
"Schaut
den Statthalter an!" ging es durch die Menge. "Er spricht anders als
er handelt. Warum reitet er in die Schlacht? Warum geht er nicht zu Fuß, damit
ihn Allah mehr belohne?" Die Agenten ibn Saba's spielten mit den Gefühlen
des Volkes. Sie trieben es so weit, dass die Leute wirklich wütend auf Abu Musa
wurden. Eine Abordnung begab sich nach Medina, und ''Usmaan sah sich gezwungen,
Abu Musa zu entlassen.
Neuer
Statthalter in Basra wurde 'Abdullah ibn 'Amir. Auch gegen ihn hetzten die
Sabaiten.
"Er
ist ein unerfahrener, junger Mann", sagten sie, "und sogar noch ein
Verwandter ''Usmaans! ''Usmaan besetzt alle Schlüsselstellungen mit seinen
Verwandten."
Kufa
in der Gewalt von Straßenbanden
Kufa
war die Hauptstadt einer anderen Provinz und Sa'd ibn Abu Waqqas ihr Gouverneur.
Er hatte Persien erobert. Eine Anleihe, die er dem Staatsschatz entnommen hatte,
konnte er nicht rechtzeitig zurückzahlen. Als 'Usmaan eine Klage darüber
erhielt, entließ 'Usmaan ihn.
Der
Tod dieser Bande erzürnte die Sabaiten. Ein strenger Mann wie Al-Walid ibn 'Uqba
konnte ihnen wirklich gefährlich werden. Deshalb brachten sie eine falsche
Klage gegen ihn vor und behaupteten, er sei ein Trinker. Eine Abordnung machte
sich nach Medina auf. Zwei Männer bezeugten vor ''Usmaan und seinen Ratgebern,
dass sie gesehen hätten, wie ihr Gouverneur Wein getrunken habe. Das Urteil,
das 'Allii bekannt gab, lautete auf schuldig. Daraufhin entließ ''Usmaan den
Gouverneur.
Nun schickte ''Usmaan sie zu 'Abdur-Rachman ibn Halid, dem Gouverneur von Hirns.
Er war ein unnachgiebiger Mann, der hart mit diesen Burschen verfuhr und sie so
zur Vernunft brachte. Sie bedauerten ihre Taten und versprachen, sich künftig
gut zu betragen. 'Abdur-Rachman setzte den ''Usmaan davon in Kenntnis, und in
seinem Antwortbrief befahl 'Usmaan, sie nach Kufa zurückzuschicken, wenn sie
ehrlich meinten, was sie sagten. Aber als sie wieder in Kufa waren, trieben sie
ihr Unwesen genauso arg wie zuvor.
Ägypten
wird zum Zentrum der Gegner 'Usmaans
'Abdullah
ibn Saba' wählte Ägypten als Zentrum seiner Partei. Er hatte dafür mehrere Gründe:
Der wichtigste war, dass Ägypten in der Mitte zwischen dem östlichen und dem
westlichen Teil des Reiches lag.
Zweitens
war 'Amr ibn Al-'As, der frühere Gouverneur von Ägypten, ein beliebter
Statthalter gewesen; sein Nachfolger, 'Abdullah Ibn Sara, war lange nicht so
populär. 'Amr war von 'Usmaan abgesetzt worden. Für ibn Saba' war dies eine
günstige Gelegenheit, Unzufriedenheit im Volk zu schüren. Drittens war der
neue Gouverneur durch den Feldzug in Nordafrika länger als ein Jahr von Ägypten
abwesend. ibn Saba' hatte dadurch freie Hand, seine Pläne in Ruhe zu
verwirklichen.
In
Ägypten hatte ibn Saba' auch zwei mächtige Verbündete in Muhammad ibn Hudaifa
und Muhammad ibn Abi Bakr. Beide waren 'Usmaans Gegner.
Der erstere war als Waise von ''Usmaan aufgezogen worden. Als er erwachsen war,
bat er ''Usmaan um einen Posten als Statthalter einer Provinz. ''Usmaan hielt ihn
jedoch
nicht
für befähigt für ein so hohes Amt und schlug ihm diese Bitte ab. Dadurch war
Muhammad ibn Hudaifa so verärgert über den KAlliifen, dass er nach Ägypten ging
und gegen ''Usmaan arbeitete.
Muhammad
ibn Abu Bakr war ebenfalls aus persönlichen Gründen über 'Usmaan erzürnt. Er
war von 'Allii aufgezogen worden; seine Mutter, die Witwe Abu Bakrs, hatte
nach dessen Tod 'Allii geheiratet.
'Abdullah
ibn Saba' nutzte diese Umstände voll aus. |