Halid ibn Al-Walid
Halid
Ibn Al-Walid war der geborene Feldherr.
Bei Uhud kämpfte er auf der Seite der Mekkaner. Er war es, der den
Ausgang der Schlacht entschied:
Der Sieg der Muslime war schon in naher Sicht und die Führer der Mekkaner
wichen schon zurück.
Plötzlich sah Halid den Engpass im Rücken der muslimischen Armee
unverteidigt - an der Spitze eines Stoßtrupps stürmte er über den Pass
und griff die islamische Armee überraschend an.
Nach dem Frieden von Al-Hudaibija nahm Halid den Islam an.
Sein militärisches Talent überstrahlte bald die anderen.
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, erkannte sofort
seinen Wert und gab ihm den
Titel "Saifullah" (Schwert Allahs). Aber die übrige Welt
bemerkte seine hervorragende Begabung für die Kriegskunst erst, als der
Islam über die Grenzen Arabiens hinausdrang.
Auch Abu Bakr erkannte gleich Halids Fähigkeiten.
Er übertrug ihm den Oberbefehl für den irakischen Feldzug. Halids
Heldentaten in diesem Unternehmen haben in der Geschichte wenig
ihresgleichen.
In etwa elf Monaten überrannte er den ganzen Irak und brachte ihn unter
das Banner des Islam, obwohl er nicht mehr als 10000 Mann hatte. Mit
dieser kleinen Streitmacht besiegte er Massen, die zwanzigmal größer
waren.
Ihre Waffen und ihre Ausrüstung waren den seinigen überlegen, aber mit
seinem Glauben an Allah wusste Halid, wie man mit einer kleineren
Streitmacht und weniger guten Waffen gewinnt.
Im Irak schlug Halid insgesamt 15 Schlachten. In allen war sein Sieg
vollständig, und die Fahne des Islam durfte das Schlachtfeld niemals
verlassen, ehe der Feind endgültig geschlagen war.
So wurde Halid gegen Ende des Feldzuges zum Schrecken des Feindes: Schon
allein die Tatsache, dass Halid ein Heer befehligte, ließ den Feind
erzittern. Halid war aber nicht nur ein großer Eroberer, sondern auch ein
erstklassiger Verwalter.
Er achtete darauf, dass in den von ihm eröffneten Städten und Gebieten
alles wohl geordnet wurde.
Er zog nie weiter, ehe dies erledigt war. Er ließ einen Stellvertreter
zurück, der auf alles aufpassen musste. Auch ernannte er einen Richter,
der die Streitigkeiten der Bevölkerung schlichtete. Halid (r) war äußerst
gutherzig und gerecht.
Sein Heer hatte strikte Anweisung, Bauern und Bürgern kein Leid
zuzufugen. "Sie sind die Starke der Gesellschaft", sagte er,
"sie sollen immer mit Gute und Achtung behandelt werden."
Dies war etwas Neues für das eröffnete Land. Die persischen und
byzantinischen Hauptleute waren sehr hart zum Volk gewesen.
Halids Behandlung gewann die Herzen der Bevölkerung in dem Maße, wie sie
ihre früheren Herren hasste. Halids Liebe zu Allah (t) war so groß wie
sein Hass gegen Allahs Feinde.
Abu Bakr sagte:
"Halid ist das Schwert Allahs. Dieses Schwert hat Kafir wie ein Blitz
getroffen."
Stets wünschte sich Halid, als Märtyrer auf dem Wege Allahs zu sterben.
Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Als er im Sterben daheim lag,
weinte er und sagte: "Ich habe an mehr als 100 Schlachten
teilgenommen; und da sterbe ich auf meinem Bett, wie wenn ein Kamel
stirbt. So möge Allah den Feiglingen keinen Augentrost geben!"
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