Salman Al-Farsi
(Salman
der Perser) war der erste Nichtaraber, der sich zum Islam bekehrte, und
einer frühesten und zutiefst ergebenen Gefährten des Propheten Muhammad,
Allahs Segen und Friede auf ihm.
Salman
(r) erzahlt selbst seine eigene Geschichte, die wie folgt zusammengefasst
ist:
Ich
bin ein Mann aus Persien. Mein Vater war ein Großgrundbesitzer und zahlte
zu den reichsten und vornehmsten Leuten des Dorfes. Seit meiner Geburt war
ich der, den er am meisten liebte, und seine Liebe zu mir ging soweit,
dass er mich im Hause wie ein Mädchen einsperrte.
In
der zoroastrischen Religion war ich so stark engagiert, dass ich mich ständig
beim heiligen Feuer aufhielt, damit es nicht an Kraft nachgibt.
Eines
Tages beauftragte mich mein Vater mit einigen Arbeiten auf unserem Land.
Auf meinem Weg dorthin kam ich an einer christlichen Kirche vorbei.
Danach
kehrte ich zu meinem Vater zurück, der mich fragte, wo ich mich solange
aufgehalten habe. Als ich ihm meine Erlebnisse geschildert hatte, war er
sehr besorgt. Er sperrte mich wieder daheim ein und legte meine Füße in
eine Eisenkette.
Als
ich erfuhr, dass eine Handelskarawane aus Syrien angekommen war und sich
die Leute bald auf die Rückreise machen wollten, befreite ich mich von
meinen Fesseln und verließ das Elternhaus. Zusammen mit der Karawane
brach ich nach Syrien auf.
Als
ich dort ankam, fragte ich nach dem Bischof, dem ich meine Geschichte erzählte
und meinen Wunsch darüber äußerte, dass ich gern bei ihm bleiben wolle.
Der Bischof nahm mich auf und stellte mich in seinen Dienst ein. Nach
kurzer Zeit entdeckte ich, dass der Bischof ein übler Mensch war: Er nahm
Spendengelder ein und hortete sie für sich selbst, bis er sieben Krüge
voll mit Gold besaß.
Dann
starb der Bischof, und die Leute versammelten sich, um ihm die letzte Ehre
beim Beerdigungszug zu erweisen. Ich sagte zu ihnen: »Wisst ihr überhaupt,
was euer Bischof für ein Mensch war?«
Ich
lüftete das Geheimnis um die Goldkrüge. Sie ließen sich überzeugen und
waren sehr zornig darüber. Daraufhin kreuzigten sie den toten Bischof,
hingen ihn an einen Pfahl und bewarfen ihn mit Steinen. Sie ernannten
danach einen neuen Bischof.
Ich
hatte bis dahin keinen Menschen gesehen, der besser war als er. Er
trachtete nach dem Leben im Jenseits. Er betete eifrig und verrichtete
gute Taten. Ich habe ihn deshalb sehr geliebt. Als dann seine Stunde kam,
und er im Sterben lag, fragte ich ihn, wen er mir nach seinem Abschied
empfehlen würde.
Als
der Bischof dann starb, begab ich mich zu diesem Mann, erzählte ihm meine
Geschichte und blieb für einige Zeit bei ihm. Als seine Todesstunde
nahte, empfahl er mir einen anderen, und jener wiederum einen anderen und
so weiter, bis ich vom letzten erfuhr, dass ein Prophet im Land der Araber
mit der wahren Religion Ibrahims entsandt worden sei.
Er
sagte: »Wenn es dir möglich ist, zu ihm zu gehen, dann tue es. Er nimmt
keine Almosen, jedoch Geschenke an, und zwischen seinen Schultern gibt es
das Siegel des Prophetentums.«
Als
dieser Mann starb, kam bei mir eine Karawane aus dem Land des Propheten
vorbei, und ich bot ihnen meine Kühe und meine Ziegen an, damit sie mich
in ihre Heimat mitnehmen sollen. Sie waren damit einverstanden und nahmen
mich mit.
Auf
dem Weg verkauften sie mich als Sklaven an einen jüdischen Mann, in
dessen Landbesitz ich die Dattelpalmen sah. Da wünschte ich mir, es
handele sich um jenen Ort des Propheten, wie er mir beschrieben worden
war.
Bei
Allah! Ich brauchte nur umherzuschauen, da erkannte ich, dass es sich um
die mir beschriebenen Dattelpalmen handelte. Eines Tages versammelten sich
die Stadtbewohner um einen Mann, über den die Nachricht herumging, er sei
ein Prophet. Kaum hörte ich diese Meldung, da überkam mich ein Schüttelfrost,
und die Palme, auf deren Spitze ich saß, begann unter mir zu wanken.
Daraufhin konnte ich mich fassen und endlich hinabsteigen.
Ich
befragte meinen Herrn, der gerade da saß, über diese Nachricht; da
versetzte er mir einen heftigen Hieb mit der Faust und forderte mich auf,
an die Arbeit zu gehen.
Am
Abend nahm ich einige Datteln, die ich zuvor gesammelt hatte und ging
hinaus, bis ich zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
kam, als er sich noch in Quba' aufhielt.
Darauf
legte ich es vor ihn hin, und er sagte zu den anderen: »Esst!« Er selbst
aber aß nichts davon. Ich dachte: Bei Allah, das ist wahrlich eines der
Zeichen!
Anschließend
kehrte ich um, und der Prophet Muchammad, Allahs Segen und Frieden auf
ihm, zog weiter nach Al‑ Medina. Ich
stellte einige Sachen zusammen und brachte sie zu ihm. Ich sagte zu ihm:
Ein
weiteres Mal sah ich ihn auf dem Friedhof von Al‑ Medina bei einer
Beerdigung. Ich grüßte ihn und beugte mich dann, um auf seinen Rücken
zu sehen. Als er dies bemerkte, ergriff er sein Schultertuch und warf es
von seinem Rücken herunter. So konnte ich das Siegel des Prophetentums
sehen, das mir einst mein Gefährte beschrieben hatte.
Ich
konnte mich nicht beherrschen, da beugte ich mich über den Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, küsste das Siegel auf seinem Rücken und
weinte.
Ich
erzählte ihm dann meine Geschichte und trat daraufhin zum Islam über,
blieb aber weiterhin in meinem Status als Sklave. Schließlich teilte der
Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, mir mit, dass ich mit
meinem Herrn einen Freilassungsvertrag abschließen solle.
So
forderte ich dies so oft von meinem Herrn, bis er einwilligte und mit mir
unter der Bedingung einen Vertrag auf Freilassung abschloss, dass ich ihm
als Gegenleistung dreihundert junge Dattelpalmen einpflanze und vierzig
Unzen Silber zahle.
»Helft
eurem Bruder bei der Einpflanzung der jungen Palmen!«
So
half jeder nach seinen Kräften mit. Darauf sagte der Prophet, Allahs
Segen und Friede auf ihm:
Da
machte ich mich also an die Arbeit, wobei mir einige Gefährten des
Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, mithalfen, bis wir dreihundert Becken bereit hatten.
Der
Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, begann dann, die Palmen
mit seiner Hand zu setzen, die Erde über den Wurzeln einzuebnen und über
ihnen den Segenswunsch auszusprechen, bis er mit allem fertig war.
Während
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, eines Tages mit
seinen Gefährten zusammen war, brachte ihm jemand ein Goldstück in der
Größe eines Hühnereis, das er dem Propheten als Almosen gab.
»Was
macht eigentlich der arme Perser mit seinem Freilassungsvertrag? Er soll
zu mir kommen!«
Als
ich mich bei ihm einfand, sagte er zu mir: »Gehe mit diesem Goldstück
und bezahle damit, was du an Schulden noch zu entrichten hast!«"
Somit
wurde Salman schließlich frei und konnte an der Grabenschlacht
teilnehmen. Am Tage dieser Schlacht standen die Ansar und sagten:
Da
rief der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, ihnen zu:
"Salman zur Familie des Propheten!"
Salman
nahm an mehreren Schlachten teil, und jedes Mal zeigte er kämpferische Fähigkeiten
und kriegerische Kunststücke. Salman stand treu und standhaft im Dienst
des Islam, bis er im Jahre 35 d.H. starb. |