Beschneidung reduziert bei Männern HIV-Risiko auf ein Sechstel
Ungeschützer Sex
ist für ihn weniger riskant: Beschneidung schützt vor HIV.
Baltimore/London (dpa) - Eine Beschneidung senkt das Risiko einer
Infektion
mit dem Aidsvirus
HIV bei Männern auf ein Sechstel. Diesen Schluss ziehen
Forscher der
Johns Hopkins Universität in Baltimore (US-Staat Maryland) und
des indischen
Aidsforschungsinstituts in Pune.
Die Studie an
indischen Männern ist im britischen Fachjournal «The Lancet»
veröffentlicht
und kommt zu dem Ergebnis, dass die Vorhaut das sechsfache
HIV-Infektionsrisiko in sich birgt - und zwar aus biologischen und
nicht
aus
verhaltensbedingten Gründen.
Der Studie
zufolge ist die Vorhaut mit Zellen gespickt, die dem Aidserreger
besonders leicht
anheim fallen. Zu ihnen gehören CD4+-T- Lymphozyten und
Langerhanssche
Zellen. Zu ihnen verschafft sich das tückische Aidsvirus
«einfachen
Zugang», wie die Forscher erläutern.
news.de
Gesundheitsrisiko durch Alkohol drastisch unterschätzt
WHO kritisiert, dass an Alkohol teilweise geringere Maßstäbe als an
Lebensmittel angelegt werden/Resolution gegen Alkohol in
Vorbereitung
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Alkohol
im globalen Maßstab eine fast ebenso schädliche Droge wie Tabak. In
einem vom
britischen Wissenschaftsjournal "Nature" vorab zitierten Bericht
gingen in
manchen Ländern bis zu 20 Prozent der Todesfälle auf Alkohol zurück.
Dieses
Risiko werde drastisch unterschätzt. Während der Tabakkonsum massiv
bekämpft werde, würden an Alkohol heute teilweise geringere Maßstäbe
angelegt als an Lebensmittel. Daher soll die WHO-Vollversammlung nun
erstmals seit 20 Jahren eine Resolution beraten, die den dringenden
Handlungsbedarf gegen Alkohol festschreibt.
Die größten Alkoholprobleme diagnostiziert die WHO-Studie in den
Ländern
Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion sowie in Lateinamerika.
Hier
seien acht bis 20 Prozent der Todesfälle auf die legale Droge
zurückzuführen. Es folgen die reichen Industrieländer Europas und
Nordamerikas, wo Alkohol für fünf bis acht Prozent der Todesfälle
verantwortlich ist. Besonders beklagt werden hier von
Gesundheitsexperten die zunehmenden exzessiven Besäufnisse unter
Jugendlichen. Vom Alkoholmissbrauch am wenigsten betroffen sind die
arabischen Länder.
Deutschland liegt mit einem Verbrauch von fast elf Litern reinen
Alkohols pro Kopf und Jahr innerhalb Europas in der Spitzengruppe.
Fast sieben Millionen Menschen gelten hier zu Lande als abhängig,
73.000 sterben jährlich vorzeitig durch die Folgen des Trinkens.
Gesundheitsexperten mahnen angesichts dieser Fakten drastische
Maßnahmen
gegen den Alkohol an. Ein sinnvolles Mittel seien Preissteigerungen.
Fernsehen verändert das
Gehirn
Florian Rötzer
Fernsehkonsum bei Kleinstkindern führt mit großer Wahrscheinlichkeit
im späteren Alter zu Aufmerksamkeitsstörungen
Was die Medien mit unseren Gehirnen machen, ist schwierig
herauszufinden. Dass häufige Aussetzung an Medien Gehirne jeweils
auf bestimmte Art beeinflussen, dürfte aber unbestritten sein, auch
wenn dies nicht notwendig auch auf inhaltlicher Ebene erfolgen muss,
wie dies oft hinsichtlich etwa der Gewalt diskutiert wird. Nach
einer neuen Studie, die in der April-Ausgabe Zeitschrift Pediatrics
veröffentlicht wurde, scheint Fernsehen - wie vielfach vermutet - im
frühen Alter zwischen ein und drei Jahren, wenn das Gehirn stark
wächst und neue Synapsen bildet, zu Störungen der Aufmerksamkeit zu
führen.
Für ihre Untersuchungen benutzten die Wissenschaftler des Children's
Hospital and Regional Medical Centre in Seattle Daten aus
Langzeitstudien. Sie wählten über 1.300 Kinder aus, die 1996, 1998
oder 2000 sieben Jahre alt waren und bereits auf
Aufmerksamkeitsstörungen (Konzentrationsschwierigkeiten, impulsiv,
leicht ablenkbar, ruhelos und Probleme mit Obsessionen) befragt
worden sind. 10 Prozent der Kinder hatten nach den Kriterien der
Wissenschaftler Aufmerksamkeitsstörungen. Allgemein geht man davon
aus, dass zwischen 4 und 12 Prozent aller Kinder in den USA unter
der Aufmerksamkeitsstörung ADHD (attention-deficit/hyperactivity
disorder) leiden.
Zudem wurden weitere Umstände berücksichtigt wie Geschlecht, Rasse,
Alter bei der Geburt, Belastungen während der Schwangerschaft durch
Alkohol/Nikotin, kognitive Stimulation, emotionale Unterstützung,
Zahl der Geschwister, psychologische und sozioökonomische Situation
der Eltern bzw. des alleinerziehenden Elternteils. Das
Hauptaugenmerk lag auf dem Zusammenhang der Zahl der
durchschnittlich an Wochentagen und am Wochenende vor dem Fernseher
verbrachten Stunden (0-16 Stunden) im Alter zwischen ein und drei
Jahren und dem Vorhandensein von Aufmerksamkeitsstörungen im Alter
von sieben Jahren.
Nach der Auswertung saßen die Kinder im Alter von einem Jahr
durchschnittlich 2,2 Stunden am Tag vor dem Fernseher, im Alter von
drei Jahren durchschnittlich 3,6 Jahre. Schaut ein Kind im Alter von
einem Jahr eine Stunde länger Fernsehen, so nimmt auch unter
Berücksichtigung der weiteren Faktoren die Wahrscheinlichkeit um 28
Prozent zu, dass es mit sieben Jahren Aufmerksamkeitsstörungen
aufweist. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei dreijährigen
Kindern.
Die Auswirkung des Fernsehkonsums auf die Aufmerksamkeit wurde
unabhängig vom Inhalt der Sendungen erfasst. Auch wenn manche
speziell auf Kinder ausgerichtete Sendungen positive Effekte auf die
Aufmerksamkeit haben könnten, so würden die allgemeinen Risiken für
einen längeren Konsum vermutlich doch bestehen bleiben, meinen die
Wissenschaftler.
Eine Veränderung des Gehirns in dem frühen Alter, in dem zahlreiche
neue Synapsen gebildet und so das Gehirn "programmiert" wird, wirkt
sich nach Ansicht der Wissenschaftler erst später aus.
Aufmerksamkeitsstörungen werden zumindest oft erst im Alter von
sieben Jahren nach Schuleintritt auffällig. Für Dimitri Christakis,
dem Leiter der Forschungsgruppe, bestätigt das Ergebnis
Untersuchungen an Ratten:
Wir wissen aus Untersuchungen von neugeborenen Ratten, dass die
Architektur des Gehirns sehr verschieden aussieht, wenn man sie
unterschiedlichen Ebenen von visuellen Stimuli aussetzt.
Nach Christakis empfiehlt es sich aufgrund der
Untersuchungsergebnisse, zumindest in den ersten Jahren die Kinder
vom Fernsehen fern zu halten:
Die Studie legt nahe, dass es einen signifikanten und wichtigen
Zusammenhang zwischen früher Aussetzung an das Fernsehen und darauf
folgenden Aufmerksamkeitsproblemen gibt. Wir wissen aus nationalen
Schätzungen, dass Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren am
Tag durchschnittlich 2-3 Stunden Fernsehschauen und dass 30 Prozent
aller Kinder in ihrem Zimmer ein Fernsehgerät haben. Man verlässt
sich immer stärker auf das Fernsehen aus vielen Gründen. Eltern
sollte jedoch angeraten werden, den Fernsehkonsum ihrer kleinen
Kinder zu beschränken.
tp
Die
unaufhaltsame Sexualisierung vor den Bildschirmen
Florian Rötzer
Licht und Strahlung, die von Bildschirmen ausgehen, verändern nach
einer italienischen Studie bei Kindern die Ausschüttung des Hormons
Melatonin und könnten so bei Vielsehern unter anderem zu einer
vorzeitig einsetzenden Pubertät führen
Meist geht man wohl davon aus, dass Medien über unsere Sinne nur
unsere Gedanken und Gefühle verändern oder Vorbilder für das Handeln
liefern. Doch Medien ermöglichen nicht nur Simulationen, sie
stimulieren auch. Medien massieren unser Gehirn und verändern es
auch materiell, vermutlich besonders in frühen Jahren, wenn das
Gehirn sich unter dem Eindruck von Erfahrungen "verdrahtet". Da
Menschen aber permanent durch Reize stimuliert und massiert werden,
lässt sich kaum wirklich sagen, wie welche Medien tatsächlich unsere
Gehirne und dies noch bei Jedem anders verändern.
Um feststellen zu können, welche Folgen etwa das Fernsehen als
Medium, also nicht einzelne Sendungen, mit sich bringt, müsste man
Kaspar Hauser-Kinder isoliert mit und ohne Fernsehen heranwachsen
lassen. Das geht natürlich nicht. Italienische Wissenschaftler der
Universität Florenz, die einmal nicht die psychologischen, sondern
die physiologischen Auswirkungen untersuchen wollten, konnten in
Cavriglia, einem Städtchen mit 9000 Einwohnern, immerhin 90 Familien
dafür gewinnen, eine Woche lang mitsamt ihren Kindern auf das
Fernsehen zu verzichten Sie hatten zuvor durchschnittlich drei
Stunden vor dem Bildschirm gesessen. Zudem sollten sie nichts mit
dem Computer machen, also auch keine Computerspiele benutzen.
Statt zu glotzen, sollten die 74 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren
spielen, abends wurden ihnen Geschichten vorgelesen. Vor dem
Bildschirm-Entzugsexperiment sollten sie sogar, wenn sie wollten,
noch mehr als üblich fernsehen. Zusätzlich wurden die Eltern
gebeten, nicht nur alle Bildschirme ausgeschaltet zu lassen, sondern
auch weniger künstliches Licht einzuschalten. Die Wissenschaftler
verfolgten nämlich die Hypothese, dass die elektromagnetische
Strahlung, die von Bildschirmen ausgeht, das Hormonsystem der Kinder
beeinflusst. Im Auge hatten sie dabei das Hormon Melantonin, das aus
dem in der Zirbeldrüse gebildeten Serotonin entsteht.
Melatonin gilt seit einiger Zeit als Wundermittel, das den
Alterungsprozess verzögern soll. Es soll auch, wenn man es
zusätzlich zu sich nimmt, die Sexualität fördern und Krebs
verhindern. Das aber ist alles umstritten, fest steht aber, dass
Melatonin eine wichtige Rolle zur Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus
und der damit einhergehenden Schlafstörungen spielt, die sich
wiederum auf die Stimmung oder die kognitive Leistungsfähigkeit
auswirken. Fällt Licht auf die Retina wird die
Melatonin-Ausschüttung vom Körper zurück gefahren, bei Dunkelheit
wird die Freisetzung des Hormons stimuliert. Besonders in den USA,
aber auch natürlich in anderen Ländern nehmen bereits Millionen von
Menschen täglich Melatonin zu sich, um älter zu werden, gesünder
oder sexuell aktiver zu bleiben oder einfach Schlafstörungen zu
beheben. Ein großer Selbstversuch also, der auf anderen Seite auch
durch exzessiven Medienkonsum unternommen wird.
Kinder gingen zumindest früher meist auch früher am Abend ins Bett.
Dazu trug auch die Dunkelheit und die bei jungen Menschen höhere
Ausschüttung des schlaffördernden Melatonin bei. Mit dem Aufkommen
des Fernsehen und später des Computers bleiben Kinder immer länger
auf - und können auch länger wach bleiben, weil das künstliche Licht
in den Zimmern und von den Bildschirmen die Freisetzung von
Melatonin verhindert. Wenn mit zunehmenden Alter die
Melatonin-Ausschüttung zurück geht, so könnte eine etwa durch
künstliches Licht und Bildschirmmedien reduzierte Ausschüttung die
Alterung beschleunigen. Das ist zumindest die These der
italienischen Wissenschaftler, die mit dem Experiment vor allem der
Frage nachgingen, inwiefern Medienkonsum zur einer früher
einsetzenden sexuellen Reifung und Pubertät, also in gewisser Weise
auch zu einer vorzeitigen Alterung beitragen könnte.
Bildschirme und Lebenswelt
Tatsächlich haben die Wissenschaftler bei den Kindern feststellen
können, dass sie nach einer Woche Bildschirmentzug durchschnittlich
einen 30 Prozent höheren Melatonin-Spiegel hatten. Besonders markant
scheint diese Zunahme bei den jüngeren Kindern zu sein, bei denen
nachts und bei Dunkelheit auch mehr Melatonin ausgeschüttet wird.
Roberto Salti, einer der Wissenschaftler, sagte, dass Licht und
Strahlung, wie sie von Fernseh- und Computerbildschirmen ausgehen,
die Bildung von Melatonin beeinflussen können. Im Unterschied zu
früher würden Kinder heute viele Stunden vor dem Fernsehen sitzen -
und das eben könne zu den beobachteten Phänomen der früher
einsetzenden Pubertät führen. Heute würden manche Mädchen schon mit
sieben Jahren in die Pubertät eintreten, einige Jahre früher als
noch in den 50er Jahren.
Der nicht alltägliche Medienentzug wurde freilich von den Eltern
unter Mitwirkung der Gemeinde und des Bürgersmeisters auf unübliche
Weise kompensiert. Vom Bürgermeister erhielten die Kinder, deren
Eltern vor dem Experiment auch Sorge hatten, was sie denn nun ohne
Fernseher mit ihren Nachkommen anstellen sollen, ein Buch und
Brettspiele. Die Eltern organisierten gemeinsame Spiele, gingen auf
eine Angeltour, inszenierten eine Quiz-Show wie im Fernsehen, lasen
zusammen und waren mit ihren Kindern dadurch schon so beschäftigt,
dass sie offenbar alle geplanten Aktivitäten gar nicht ausführen
konnten. Möglicherweise waren die Kinder dadurch so zufrieden und
auch müde, dass sie auch deswegen früher schliefen, wodurch der
Melatonin-Spiegel ansteigen konnte.
Eine direkte Kausalität zwischen Fernsehkonsum und Melatonin-Spiegel
lässt sich durch das Experiment natürlich auch nicht belegen. Dass
Kinder heute immer länger aufbleiben, hat sicherlich mit den Medien
etwas zu tun, aber auch schon mit der Erfindung des elektrischen
Lichts. Die Wissenschaftler konnten das künstliche Licht, das von
der Beleuchtung ausgeht, nicht von den strahlenden Bildschirmen
unterscheiden. Ist möglicherweise also die Elektrizität, die Licht,
Fernsehgeräte und Computerbildschirme ermöglicht, die Ursache? Dann
aber kommen auch Erziehungs- und Lebensstile dazu, denn es gibt
keinen Zwang, dass Eltern ihre Kinder auch bei Dunkelheit
stundenlang fernsehen oder vor dem Computer sitzen lassen müssen.
Techniken verändern die Lebenswelt, die wiederum den Gebrauch von
Techniken bestimmt. Trotzdem ist das Ergebnis des Experiments
interessant und könnte ein Schritt sein, die Wirkungsforschung von
den Inhalten einzelner Sendungen und der Psychologie stärker auf die
Physiologie und die allgemeinen Medienwirkungen zu lenken.
Ursachen des Krebs
Manche Arten
können verhindert durch nicht Rauchen und Beschneidung des Mannes
Eine einheitliche
Ursache der Krebs-Erkrankungen gibt es nicht, vielmehr sind
zahlreiche kanzerogene Faktoren (Risikofaktoren) bekannt, die
einzeln oder in Kombination eine Zellentartung (Kanzerisierung)
begünstigen oderauslösen können, jedoch nicht zur Erklärung aller
Formen ausreichen.
Nach Ansicht der gegenwärtigen Forschung entsteht Krebs in einem
Wechselspiel innerer und äußerer Ursachen. Zu den äußeren Einflüssen
gehören vor allem die chemischen Karzinogene; zur Zeit sind fast
tausend chemische Substanzen bekannt, die im Tierexperiment und beim
Menschen Krebs erzeugen können, unter ihnen vor allem polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe, sowie natürlich vorkommende Stoffe
wie Aflatoxine (Leberkarzinogen). Dazu kommen Kokarzinogene, die die
krebserregende Wirkung von Vollkarzinogenen steigern.
Manche Karzinogene entstehen im Körper selbst aus an sich
unschädlichen Vorstufen (z.B. Nitrosamine aus Nitrit und Aminen).
Bei Einwirkung kleinerer Mengen dieser Stoffe über längere Zeit
summiert sich deren Wirkung. Dies trifft auch auf die weitere Gruppe
der physikalischen Faktoren zu; hierzu gehören energiereiche
ionisierende Strahlen wie Röntgen-, Alpha-, Beta- und Gammastrahlen
(radioaktive Isotope), die durch Abgabe von Energie unter anderem an
den Nukleinsäuren der Chromosomen Schäden hervorrufen, nach langer
Latenzzeit auch die UV-Strahlung des Sonnenlichts. Eine Reihe dieser
Risiken wurde vor allem durch das Auftreten entsprechender
Berufskrankheiten z.B. in Bergwerken, industriellen Betrieben, bei
Schornsteinfegern (Hoden-Krebs) bekannt und führte zu
Arbeitsschutzmaßnahmen und einer laufenden Erfassung
krebserzeugender Arbeitsstoffe innerhalb der von der Dt.
Forschungsgemeinschaft jährlich veröffentlichten MAK-Werte-Liste.
(MAK = Maximale Arbeitskonzentration)
Tumorviren als mögliche dritte äußere Krebs-Ursache sind bereits
seit Anfang des 20.Jh. in der Tiermedizin bekannt; sie können unter
anderem bei Hühnern und Mäusen Leukämie, bei Kaninchen Haut-Krebs
hervorrufen. Bei einigen Viren besteht der Verdacht, daß sie auch
beim Menschen kanzerogen wirken. So wird das EpsteinBarr-Virus als
Ursache des Burkitt-Tumors vermutet, auch bei Gebärmutterhals-,
Brust- und Leber-Krebs besteht der Verdacht einer Beteiligung von
Viren (z.B. Herpes-simplex-Virus, Papillomaviren). Aufgrund von
Tierexperimenten und der Erkenntnis, daß weit mehr Menschen Träger
eines vermuteten Tumorvirus sind, als tatsächlich an Krebs
erkranken, besteht jedoch die Auffassung, daß eine kanzerogene
Wirkung nur unter dem Einfluß zusätzlicher Faktoren möglich ist.
Der Eintritt und das Ausmaß der Zellschädigung durch äußere
Einwirkungen ist jedoch auch von inneren Reaktionen im Körper
abhängig. Alle äußeren Faktoren wirken über eine Schädigung des
Genmaterials der Zelle; derartige Defekte werden in begrenztem
umfang von den Zellen repariert. Auch neu gebildete Krebs-Zellen
werden anfangs von Killerzellen und Antikörpern zerstört. Bei einer
Schädigung des Immunsystems (z.B. als Auswirkung von AIDS oder einer
immunsuppressiven Behandlung) steigt das Risiko einer
Krebs-Erkrankung dementsprechend um ein Vielfaches. Die
Leistungsfähigkeit des Gen-Reparatursystems, des Immunsystems und
der Entgiftung sind außerdem von vererbbaren genetischen Faktoren
sowie vom Lebensalter abhängig. Als weiterer innerer Faktor kommt
die Wirkung von Hormonen in Betracht, die z.B. bei der Entstehung
des Krebs am Gebärmutterkörper und der Brust beteiligt sind. Als
zusätzlicge endogene Komponente wird im Rahmen der Psychoonkologie
die Bedeutung psychischer Gegebenheiten erforscht und z.B. die Frage
nach der Existenz krebsfördernder Persönlichkeitsmerkmale und
Lebensumstände oder krebshemmender Charaktereigenschaften
untersucht. Ein Einfluß wäre z.B. über die Immunabwehr denkbar, die
empfindlich auf Belastungszustände reagiert. Galt schon in der
antiken Medizin (GALEN) Melancholie als Krebs-Auslöser, so wurden
nach Entdeckung der Krebs-Zelle (R. VIRCHOW) und der Kanzerogene
derartige Vorstellungen jedoch lange Zeit als unwissenschaftlich
angesehen.
Kanzerogene
Einflüsse werden vor allem in Gestalt einer Reihe von Risikofaktoren
der Genuß-, Eß- und Lebensgewohnheiten und der Umwelt wirksam.
Chemische Kanzerogene sind vor allem in Gestalt des Rauchens Ursache
von im Durchschnitt über 30% aller krebsbedingten Todesfälle; es
führt zu einem 10-25fach erhöhten Risiko, an Lungen- oder
Bronchial-Krebs zu erkranken, und vervielfacht die
Wahrscheinlichkeit von Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Speiseröhren-,
Harnblasen- und Nieren-Krebs Eine signifikante Konzentration der
Todesfälle durch Lungen-Krebs besteht nach Veröffentlichung der
Kommission der EU im europäischen Vergleich in Großbritannien, den
Beneluxländern, der Bundesrepublik Deutschland und Norditalien. Auch
hochprozentige alkohol Getränke gelten, vor allem in Verbindung mit
starkem Rauchen, als Risikofaktor des Speiseröhren-Krebs (höchste
europäische Todesrate in West-Frankreich). Die Luftverschmutzung in
Ballungsgebieten und eine erhöhte Radonkonzentration in Häusern, die
z.T. in Verbindung mit den energiesparenden Maßnahmen zur
Wärmedämmung und Verwendung radiumhaitiger Baumaterialien gebracht
wird, haben möglicherweise Einfluß auf die Krebs der Atemwege.
Kontrovers ist die Interpretation des statistischen Materials
hinsichtlich der Frage einer überdurchschnittlichen Häufung der
akuten Iymphatischen Leukämie bei Kindern in der Umgebung von
Kernkraftwerken.
Durch übermäßige Sonnenbestrahlung wird ein erheblicher Teil der
Haut-Krebs (Melanome) verursacht; im europ. Vergleich treten die
meisten Todesfälle in N-Europa auf (Dänemark, Bundesrep. Dtl.,
Großbritannien). Als allgemeine Risikofaktoren der Ernährung gelten
übermäßige Nahrungszufuhr und vor allem ein überhöhter Fettverbrauch
und Mangel an Ballaststoffen, die Ursache von Dickdarm-Krebs sein
können; Übergewicht wird bei der Frau auch als Risikofaktor für
Brust- und Gebärmutter-Krebs vermutet, wobei das Hormon Östrogen die
Rolle eines Kokarzinogens spielen könnte. Die Todesfälle durch
Brustkrebs bei Frauen weisen eine Konzentration in N-Europa (vor
allem Dänemark, Großbritannien, Irland und Niederlande) auf. Als
wesentliche Voraussetzung für den Gebärmutterhals-Krebs, der bei
zölibatär lebenden Frauen extrem selten ist, wird der
GeschIechtsverkehr angesehen; mögliche Ursache sind karzinogene
Substanzen (Tumorviren?) im Smegma des Mannes, die beim
Geschlechtsverkehr übertragen werden könnten. Ein stark vermindertes
Risiko besteht bei Beschneidung des Mannes.
Als Nebenwirkung medizinischer Behandlungsmaßnahmen tritt Krebs vor
allem bei kombiniertem Einsatz von Röntgenbestrahlung und
zytostatischen Mitteln in der Krebs-Therapie auf, wobei es nach
unterschiedlicher Latenzzeit zu Leukämie oder Organ-Krebs kommen
kann, ebenso nach immunsuppressiven Maßnahmen bei
Organtransplantationen.
Alkohol lässt Krebs wuchern
Schnaps und Co. regen die Blutgefäßbildung an und beschleunigen so
das Tumorwachstum.
Wer regelmäßig zu
viel Alkohol trinkt, riskiert nicht nur eine Fettleber: Der Genuss
von Hochprozentigem stimuliert auch das Wachstum von Tumoren in
Magen, Speiseröhre, Darm und Leber. Das bestätigen zahlreiche
Studien. Unklar war bisher, wie der Alkohol die Krebsentstehung
vorantreibt.
US-Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass Ethanol offenbar
die Bildung von Blutgefäßen im Krebsgewebe fördert, wodurch der
Tumor schneller wächst. Im Laborversuch waren die mit Alkohol
präparierten Krebsgeschwüre nach neun Tagen bereits doppelt so groß
und mit deutlich mehr Blutgefäßen durchzogen, wie die mit
Kochsalzlösung behandelten Krebsgewebe.
Außerdem fand das Team um Jian-Wie Gu von der Universität
Mississippi heraus, dass ein bestimmter Wachstumsfaktor, der das
Zell und Gewebswachstum steuert, unter Alkoholeinfluss deutlich
erhöht war.
wissenschaft.de
Kokain macht lernunfähig
Andrea Naica-Loebell
Die vorübergehend die Leistung steigernde Droge macht nicht nur
süchtig, sondern programmiert das Gehirn um
Den Schnee, auf dem wir alle talwärts fahren, kennt heute jedes
Kind. Aber die Mechanismen der Abhängigkeit von Kokain sind immer
noch nicht wirklich verstanden. Nicht erst seit Falcos Lied über den
Kommissar bemühen sich Wissenschaftler intensiv darum zu verstehen,
was Koks bei chronischem Konsum genau bewirkt. Im
Wissenschaftsmagazin Science behauptet jetzt ein US-Forscher, dass
Kokain-User nichts dazulernen können, weil die Droge genau das in
ihrem Hirn verhindert.
Kokain gilt immer noch als Nobeldroge und war in den 80er Jahren vor
allem bei allen angesagt, die sich für besonders reich oder schön
hielten. Die letzten prominenten Kokainkonsumenten, die wegen ihres
Konsums vor Gericht standen und Schlagzeilen produzierten, waren der
Polit-Talker Michel Friedmann und der Künstler Jörg Immendorff, der
an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS leidet. Immendorff wurde vom
Landgericht Düsseldorf zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt,
das Disziplinarverfahren gegen ihn wurde aber inzwischen
eingestellt, er darf weiterhin als Professor an der Kunstakademie in
Düsseldorf unterrichten (vgl. Schnee im Harem des Professors). Und
sogar in der Volksmusikszene soll gekokst werden (vgl. »Mutti, der
Karl mit dem Koks ist da!«).
Das weiße kristallartiges Pulver wird mithilfe verschiedener
chemischer Prozesse aus den Blättern des Kokastrauches (Erythroxylon
Coca) gewonnen. Der Begriff Koka stammt aus der Sprache der
indigenen Aymara und bedeutet Baum. In Südamerika wurde Kokain schon
vor Jahrtausenden als Medizin und in religiösen Riten verwendet. Wie
bei anderen Rauschdrogen setzte die Problematik der Abhängigkeit und
der Verelendung der Konsumenten nach der Loslösung aus dem Rahmen
der kultischer Handlungen ein (vgl. Der Amazonentrunk).
Wirkung und Folgen
Das illegale Betäubungsmittel wirkt berauschend und aufputschend,
aber auch örtlich betäubend. Koks stimuliert das zentrale
Nervensystem und macht viele Menschen besonders leistungsfähig,
selbstbewusst und angstfrei. Viele Künstler verwendeten den Schnee,
um sich damit zu stimulieren. Der Schriftsteller Gottfried Benn
schrieb Gedichte über Kokain, Robert Louis Stevenson den Roman "Dr.
Jekyll and Mr. Hyde" vollgekokst in nur sechs Tagen.
Kokain bewirkt vorübergehend eine Leistungssteigerung und eine
verstärkte körperliche Belastbarkeit. Wird es chronisch konsumiert,
verändert es die Psyche und führt zu nachhaltigen Störungen des
Nervensystems. Kokain macht schnell abhängig, vor allem psychisch.
Weltweit gibt es mehr als zwei Millionen Süchtige, die diesem Stoff
verfallen sind.
PET-Bilder: links von einer normalen und wachen Person, rechts von
einer Person, die Kokain genommen hat. Hier ist die metabolische
Aktivität geringer
In den Augen der meisten Menschen sind Drogenabhängige krank und
verhalten sich deswegen irrational. Vor ihrer Sucht waren sie wie
alle anderen und die Betäubungsmittel führen dazu, dass sie außer
Kontrolle geraten.
A. David Redish von der University of Minnesota untermauert jetzt
mit einer Computersimulation die These, dass Kokain nicht nur
irrational macht, sondern zudem Lernfähigkeit systematisch
verhindert. Es geht dem Forscher darum, durch sein
Abhängigkeitsmodell künftig Vorhersagen über menschliches Verhalten
und Neurophysiologie machen zu können.
Schon länger ist bekannt, dass Abhängigkeit etwas mit der
Aktivierung des Belohnungszentrums im menschlichen Gehirn zu tun hat
(Rache ist süß). Diese Lustzentrale besteht einem Schaltkreis von
mehreren Nervenzellen. Eine wichtige Rolle bei der Aktivierung
spielt der Neurotransmitter Dopamin. Dieser Botenstoff erregt oder
hemmt Nervenzellen, er sorgt also dafür, dass Informationen
weitergegeben werden - oder nicht. Dopamin dient also normalerweise
als Signal, um nach einem Belohnungs-Fehler-System menschliches
Lernen zu ermöglichen. Kokain wirkt direkt auf den Dopamin-Haushalt,
dadurch sorgt es dafür, dass das Belohnungszentrum in eine Art
Daueraktivität versetzt wird.
Es gibt zwei herkömmliche Theorien zum Suchtverhalten. Die Theorie
der positiven Verstärkung besagt, dass der Drogenkonsum durch die
positiven Effekte der Droge aufrechterhalten wird, z. B. Euphorie
oder angenehme Gefühlszustände. Die Theorie der negativen
Verstärkung geht dagegen davon aus, dass der Drogenkonsum andauert,
um durch den Konsum den unangenehmen Entzugserscheinungen zu
entgehen.
David Redish geht noch weiter, denn seine Berechnungen aufgrund der
aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass die neurophysiologischen
Veränderungen, die Kokain auslöst, sprich die Dauerausschüttung von
Dopamin, die Lernfähigkeit unterbindet. Das Gehirn ist sozusagen
falsch programmiert und gleichzeitig blockiert das Koks jede
Möglichkeit, diesen Irrtum zu erkennen:
tp
Bereits geringe Mengen Alkohol gefährden junge Herzen
San Francisco (pte) - Bei jungen Menschen kann bereits das Trinken
von geringen Mengen von Alkohol das Risiko einer späteren
Herzerkrankung erhöhen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der
University of California gekommen, die die Auswirkungen von
Alkoholkonsum vor der Lebensmitte groß angelegt untersuchte. Diese
Ergebnisse widersprechen der weit verbreiteten Meinung, dass ein
moderater Alkoholkonsum gegen eine Herzerkrankung schützen kann. Bei
einer moderaten Menge wird allgemein bei Männern von zwei Getränken
und bei Frauen von einem ausgegangen. Die Ergebnisse der Studie
wurden im American Journal of Epidemiology veröffentlicht.
Die Wissenschaft geht laut Nature davon aus, dass die positive
Wirkung des Alkohols bei Menschen über 55 Jahren, die über ein
Herzrisiko verfügen, tatsächlich vorhanden ist. Es besteht jedoch
keine Klarheit darüber, ob die Vorteile des Alkoholkonsums bereits
früh im Leben einsetzen oder wie die positiven Wirkungen des
Alkohols genau zustande kommen. Das Team um Mark Pletcher nutzte die
Daten einer laufenden Studie zu Herzerkrankungen um die Herzen von
mehr als 3.000 Menschen im Alter von 33 bis 45 Jahren mittels eines
CAT-Scanners zu erforschen. Sie suchten nach einem der frühesten
Anzeichen einer Herzerkrankung, nach einer Verhärtung der Arterien,
die das Herz selbst mit Sauerstoff versorgen. Diese Daten wurden
dann mit Informationen zu den Trinkgewohnheiten zwischen 1985 und
2001 in Zusammenhang gebracht.
Je mehr ein Teilnehmer trank, desto größer war auch die
Wahrscheinlichkeit einer Verhärtung der Arterien. Jene, die mehr als
14 Drinks in der Woche zu sich nahmen, verfügten über ein doppelt so
hohes Risiko wie jene, die weniger als sechs Getränke wöchentlich
konsumierten. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass der
Alkoholkonsum in der Jugend zu keinem Schutz des Herzens führt.
Vielmehr wird die Vorstellung bestätigt, dass Alkohol bei älteren
Menschen auf andere Weise gegen eine Herzerkrankung schützt. Dabei
handelt es sich um einen unmittelbaren Effekt direkt nach dem
Konsum, der zum Beispiel das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln
verringern kann.
Tabakindustrie
bestach Wissenschaftler
Die Tabakindustrie hat Forscher für die Veröffentlichung von
Artikeln bezahlt, die den Zusammenhang zwischen dem Passivrauchen
und dem plötzlichen Kindstod in Frage stellen. Dies ergab die
Auswertung von ehemals geheim gehaltenen Dokumenten des
Tabakkonzerns Philip Morris, die nun von der University of
California in San Francisco und vom US-Zentrum für
Krankheitsprävention gemacht wurde.
Unwissenheit gefährdet Kinder
Im Kern geht es um einen Artikel, der 2001 in einem angesehenen
Fachjournal erschienen ist. Darin heißt es, dass die schädlichen
Auswirkungen des Rauchen auf die Gesundheit des Babys vor allem auf
das Rauchen während der Schwangerschaft zurückzuführen seien.
Der Artikel war nachfolgend in mindestens 19 weiteren Arbeiten
zitiert worden. "Indem das Wissen der Leute über den Zusammenhang
zwischen dem Passivrauchen und dem plötzlichen Kindstod untergraben
wird, werden Kinder überall gefährdet", sagte Stanton Glantz, der an
der Auswertung der Philip Morris-Dokumente beteiligt war.
"Akzeptanz für das Rauchen erhöhen"
Der Artikel sei Teil einer gezielten Strategie des Konzerns, die
wissenschaftlichen Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung von
Kindern zu verschleiern. In einem der Dokumente heiße es zu den
Zielen der Initiative: "Sollte den notwendigen wissenschaftlichen
Hintergrund bereitstellen, um die Akzeptanz für das Rauchen in der
Umgebung von Kindern zu erhöhen".
Konkret hatte Philip Morris einen Wissenschaftler beauftragt, einen
Übersichtsartikel zu allen bekannten Risiken des plötzlichen
Kindstods zu schreiben. Der Konzern stellte die zu verwendende
Literatur zusammen, der Wissenschaftler schrieb den Artikel. 50.000
bis 100.000 US-Dollar investierte Philip Morris in das Projekt.
Risiken werden weiter verschleiert
Der Forscher war in seinem Artikel zunächst zu dem Schluss gelangt,
dass das Passivrauchen das Risiko für den plötzlichen Kindstod
erhöhe. Nicht einverstanden mit dieser Schlussfolgerung machte
Philip Morris Gegenvorschläge. Der Forscher übernahm diese zum
größten Teil und kam so schließlich zu seiner relativierenden
Aussage.
1998 hatten Philip Morris und andere große Tabakkonzerne ein
Abkommen mit 46 US-Staaten unterzeichnet, indem sie versprachen,
ihre Verschleierungstaktiken zu stoppen. Die Auswertung der
Dokumente zeige nun, dass Philip Morris hinter den Kulissen
weiterhin Anstrengungen unternommen habe, die Glaubwürdigkeit der
Gesundheitswarnungen zu erschüttern.
(N24.de, Netzeitung)
Raucher unterschätzen bestehende Gesundheitsrisiken enorm
Persönliches Risiko wird in der Argumentation minimiert
New Brunswick/Barcelona - Raucher unterschätzen die Risiken, die das
Rauchen für ihre Gesundheit bedeutet, in einem entscheidenden
Ausmaß. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Rutgers University
gekommen. Die Befragung von mehr als 6.300 Personen ergab, dass das
Risiko einer Erkrankung an Lungenkrebs unterschätzt wird. Raucher
gingen ebenfalls davon aus, dass ihr persönliches Risiko geringer
war als das anderer Raucher. Eine Studie der Agència de Salut
Pública ergab, dass in den meisten europäischen Städten hohe
Passivrauchwerte vorhanden sind. Beide Studien wurden in dem
Fachmagazin Tobacco Control veröffentlicht.
Die spanische Studie wies nach, dass vier Stunden lang tanzen in
einem Nachtclub z.B. in Wien oder Barcelona einer
Passivrauchbelastung von einem einmonatigen Zusammenleben mit einem
Raucher entsprach. Untersucht wurden die Werte des Rauches aus
zweiter Hand in Bars, Discos, Schulen, Universitäten, Krankenhäusern
und Warteräumen auf Bahnhöfen in Paris, Athen, Florenz, Oporto und
Orebo. Tabakqualm konnte in den meisten öffentlichen Räumen
nachgewiesen werden. In Nichtraucherbereichen waren die
Nikotinkonzentrationen niedriger. Sie lagen jedoch nicht bei null.
Diese Daten beweisen laut den Forschern, dass die Trennung von
Raucher- und Nichtraucherzonen nicht vollständig wirksam werde.
Schulen, in denen das Rauchen nur in Mitarbeiterräumen erlaubt war,
und Krankenhäuser wiesen die geringsten Nikotinkonzentrationen auf.
Für die amerikanische Studie wurden 1.245 aktive Raucher, frühere
Raucher und Teilnehmer befragt, die nie geraucht hatten. Es zeigte
sich, dass die Hälfte der aktiven Raucher glaubte, dass Sport die
meisten der gefährlichen Nebenwirkungen des Rauchens rückgängig
machen könne. Diese Meinung teilte nur ein Drittel der ehemaligen
Raucher. 35 Prozent der Raucher gingen davon aus, dass Lungenkrebs
vor allem auf die genetische Veranlagung zurückzuführen sei. 31
Prozent der ehemaligen Raucher waren ebenfalls dieser Auffassung.
Die Wissenschafter schreiben, dass diese Befragung klare Hinweise
darauf liefere, dass Raucher sich durch Risikominimierung davon
überzeugten, dass sie weniger gefährdet seien als andere Raucher.
"Das Argument, dass Menschen mit einem entsprechenden Wissen um
potenzielle Risiken zu rauchen beginnen oder weiterrauchen ist
angesichts der vorliegenden Ergebnisse nicht zu vertreten."
Erotische Bilder behindern die Wahrnehmung und machen blind
Bilder von Sex oder Gewalt
beschäftigen das Gehirn länger als neutrale Motive. Ausgelöste
Gefühle können das Gehirn kurzzeitig überfordern.
Ob Werbeplakate mit viel nackter
Haut Verkehrsunfälle verursachen, ist umstritten. Jetzt haben
Forscher nachgewiesen, dass erotische oder gewalttätige Bildmotive
die Wahrnehmung der Betrachter beeinträchtigen können.
Blind für Sekundenbruchteile
Forscher um David Zald von der
US-amerikanischen Vanderbilt University (VU) in Nashville,
Tennessee, präsentierten Probanden Hunderte Bilder in schneller
Abfolge. Die Testpersonen sollten anschließend sagen, ob sie ein
bestimmtes Motiv erkannt haben. Zwei bis acht Bilder vor dem
Zielmotiv präsentierten die Forscher einigen der Probanden Bilder
mit gewalttätigem Inhalt. In einem weiteren Experiment verwendeten
sie statt dessen erotische Motive.
In der August-Ausgabe des Magazins «Psychonomic Bulletin and Review»
berichten die Wissenschaftler, dass die meisten Probanden das
Zielmotiv übersahen, wenn ihnen weniger als eine Fünftel Sekunde
zuvor ein emotional belegtes Bild präsentiert wurde. «Wir glauben,
dass es einen Engpass bei der Verarbeitung der Information gibt»,
sagt Zald. Wenn ein bestimmter Reiz die Aufmerksamkeit auf sich
zieht, könne die Verarbeitung nachfolgender Informationen im Gehirn
behindert werden, sagen die Forscher. Sie sprechen von einer
«emotional hervorgerufenen Blindheit».
Nach ihrer Einschätzung können erotische Motive auf Werbeplakaten
Verkehrsteilnehmer gefährden. «Sexuelle Motive ziehen mit hoher
Wahrscheinlichkeit die Aufmerksamkeit auf sich», sagt Zald. Für den
Bruchteil einer Sekunde widmen Autofahrer der Umwelt weniger
Aufmerksamkeit. Ein entgegenkommendes Fahrzeug oder ein Fußgänger
könne in dieser Zeit übersehen werden, sagt Zald. Plakatwerbung mit
nackter Haut gefährdet demnach den Straßenverkehr.
netzz
Krebskrank,
weil Papa und Mama geraucht haben?
Pressemitteilung Deutsches Krebsforschungszentrum, 13.09.2005
Wenn Eltern rauchen, legen sie den Grundstein für eine spätere
Krebserkrankung ihres Kindes. Passivrauchen in der Kindheit erhöht
insbesondere das Risiko für Nasenkrebs. Darüber hinaus haben Kinder
rauchender Mütter auch ein erhöhtes Risiko, an Blasen- oder
Nierenkrebs zu erkranken - als Spätfolge der Exposition gegenüber
Tabakabbauprodukten im Mutterleib und beim Stillen.
Die krebserregende Wirkung von Zigarettenrauch entfaltet sich über
viele, auch indirekte Wege. So legt bereits das Rauchverhalten der
Eltern Kindern Krebsrisiken in die Wiege, die unabhängig sind von
ihrem späteren eigenen Nikotinkonsum und von erblichen Faktoren. Zu
diesem Schluss kommen Professor Kari Hemminki und Dr. Bowang Chen,
Abteilung Molekulargenetische Epidemiologie, Deutsches
Krebsforschungszentrum, in einer Studie auf der Basis von Daten des
nationalen schwedischen Familien-Krebsregisters, das
Krebserkrankungen in schwedischen Familien über Generationen
erfasst. Die Wissenschaftler wählten das Auftreten von Lungenkrebs
als indirekten Indikator für den Tabakkonsum der Eltern und nahmen
gezielt die Nachkommen von Lungenkrebspatienten in den Blick. Bei
der Berechnung der Krebsrisiken berücksichtigten sie nur Organe, die
als Zielorgane für die krebserregende Wirkung von Tabakprodukten
bekannt sind. Unter den verfügbaren Daten aus den Jahren 1958 bis
2002 identifizierten sie rund 18000 Mütter und 42000 Väter mit
Lungenkrebs. Bei den Nachkommen dieser Personen waren nahezu 174000
Krebserkrankungen bei Menschen im Alter von 0 bis 70 Jahren
verzeichnet. Durch den Vergleich mit den Erkrankungsraten bei
Nachkommen nicht rauchender Eltern konnten die Wissenschaftler
spezifische Krebsrisiken berechnen, die nicht mit den eigenen
Rauchgewohnheiten der Betroffenen oder mit erblichen Risiken zu
erklären sind.
Bei Kindern rauchender Mütter zeigte sich ein erhöhtes Risiko für
Krebserkrankungen der oberen Luftwege (standardized incidence ratio
SIR: 1,45), Nasenkrebs (2,93, d. h. fast dreifach erhöhtes Risiko),
Lungenkrebs (1,71), Blasenkrebs (1,52) und in einer Altersgruppe
auch für Nierenkrebs (6,41). Nachkommen männlicher
Lungenkrebspatienten wiesen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für
Nasenkrebs (insbesondere für adenoidzystische Karzinome, SIR: 7,73)
und etliche andere Krebsarten auf, nicht jedoch für Blasen- und
Nierenkrebs. "Die Effekte auf Blase und Nieren sind unabhängig vom
Rauchverhalten des Vaters und daher vermutlich der Exposition
gegenüber Nikotinabbauprodukten zuzuschreiben, die das Kind einer
rauchenden Mutter im Mutterleib bzw. mit der Muttermilch aufnimmt
und über Nieren und Blase ausscheidet. Diese Organe scheinen in der
Wachstumsphase gegenüber Karzinogenen besonders empfindlich zu
sein", vermutet Hemminki. Dagegen ist das erhöhte Nasenkrebsrisiko
offenbar durch Passivrauchen in der Kindheit getriggert, weil es
unabhängig davon auftrat, welcher Elternteil rauchte.
Die Studie ist unter folgendem Link abrufbar (HTML-Format):
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/110578744/ABSTRACT
Diese Pressemitteilung ist auch einsehbar unter:
http://idw-online.de/pages/de/news127714
Alkohol - Ende eines Mythos
Schlechte Nachrichten für Schluckspechte: Die
Annahme, dass ein Gläschen am Tag gut fürs Herz ist, entpuppt sich
als wissenschaftliche Ente. Alkohol ist auch in Maßen ungesund.
Ausgerechnet zu Beginn der glühweinseligen Festtagssaison haben
Forscher ein Untersuchungsergebnis veröffentlicht, das Liebhabern
eines guten Schlucks wenig schmecken wird: Der gesundheitliche
Nutzen von Alkohol ist auch in kleinen Mengen geringer als seine
schädlichen Auswirkungen.
Alibitaugliche Legende
Dabei hatten vorangegangene Untersuchungen einen alibitauglichen
Mythos geschaffen: Sie schienen zu belegen, dass Menschen, die
Alkohol in moderaten Mengen konsumieren, offenbar ein um bis zu 25
Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen,
als Abstinenzler.
Rod Jackson von der University of Auckland und seine Kollegen haben
die angebliche Schutzfunktion noch einmal unter die Lupe genommen.
Dabei zeigte sich, dass die früheren Studien offenbar nicht in
ausreichendem Maße den Gesundheitszustand und die Lebensumstände der
untersuchten Personen berücksichtigen.
Wenn überhaupt, so das Resümee der Autoren, könne nur starker
Alkoholkonsum die Gefäße schützen. Doch das nutzt wenig, wenn die
Leber versagt oder Krebs den Darm zerfrisst.
„Eines ist klar: Es gibt keinen grünen Bereich für Alkoholkonsum“,
so Rod Jackson.
Quelle: BBC
Honig für Problemwunden
Bonn (ddp). Honig hilft bei
bestimmten Wunden besser als Antibiotika. Mediziner der Universität
Bonn sammeln seit einigen Jahren überwiegend positive Erfahrungen
mit dem so genannten Medihoney. Selbst chronische Wunden, die mit
multiresistenten Bakterien infiziert waren, heilten oft binnen
weniger Wochen. Zusammen mit Kollegen aus Düsseldorf, Homburg und
Berlin wollen sie ihre Erfahrungswerte nun in einer groß angelegten
Studie absichern, wie die Universität mitteilt. Mittlerweise nutzten
zwar zwei Dutzend Kliniken in Deutschland Honig in der
Wundversorgung.
Doch gebe es bislang nur sehr
wenige belastbare klinische Studien zu seiner Wirksamkeit.
Die Mediziner werden nun in den nächsten Monaten über 100
Krankheitsverläufe dokumentieren und auswerten. In einem weiteren
Schritt sind vergleichende Studien mit anderen Behandlungsmethoden
wie den sehr teuren kationischen Silberverbänden geplant. «Auch
diese sind antibakteriell wirksam», sagt Arne Simon von der
Krebsstation der Bonner Universitäts-Kinderklinik. «Allerdings ist
noch nicht klar, ob das von einigen Verbänden freigesetzte Silber
gerade bei Kindern zu Nebenwirkungen führen kann.»
Seit einigen Jahren setzen die Bonner Kinderärzte Medihoney in der
Wundpflege ein. «Abgestorbenes Gewebe wird schneller abgestoßen, und
die Wunde heilt schneller», betont Kai Sofka, Wundpflegespezialist
an der Uni-Kinderklinik. Auch bereite der Verbandswechsel weniger
Schmerzen, weil sich die Umschläge leicht entfernen ließen, ohne die
neu gebildeten Hautschichten zu verletzen. «Selbst Wunden, die über
Jahre partout nicht heilen wollten, lassen sich nach unserer
Erfahrung mit Medihoney in den Griff bekommen - und das oft
innerhalb weniger Wochen», sagt Sofka.
Nach Angaben der Universität macht Medihoney selbst multiresistenten
Keimen wie den so genannten MRSA den Garaus - und sogar dem
Antibiotikum Mupirocin Konkurrenz, dem zurzeit lokalen
MRSA-Antibiotikum der Wahl. Dies habe kürzlich eine Studie
australischer Forscher gezeigt. In einem Punkt sei Medihoney sogar
überlegen gewesen: Die Bakterien entwickelten im Laufe der
Behandlung keine Resistenz.
Dass Honig die Wundheilung fördern kann, wussten schon die alten
Ägypter. Auch in den beiden Weltkriegen sorgten Umschläge aus Honig
dafür, dass die Verletzungen der Soldaten besser heilten.
Antibiotika verdrängten das Hausmittel jedoch. «Heute sind wir in
der Klinik mit Keimen konfrontiert, die gegen fast alle gängigen
Antibiotika resistent sind», sagt Simon. Damit werde medizinischer
Honig für die Wundpflege wieder interessant.
(ddp)
Hadiise dazu...
Ibn `Abbas, Allahs Wohlgefallen
auf beiden, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede
auf ihm, sagte: „Es gibt Heilbehandlungen durch drei Dinge: Durch
einen Eingriff für den Aderlaß, durch ein Getränk aus Bienenhonig
und durch Abbrennen (der krankhaften Stelle). Meiner Umma verbiete
ich aber das Abbrennen.“
[Sahich Al-Bucharii Nr. 5681]
Abu Sa`id berichtete: „Ein Mann
kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte: „Mein
Bruder klagt über Bauchschmerzen!“ Der Prophet sagte zu ihm: „Gib
ihm Bienenhonig(-Wasser) zu trinken.“ Als der Mann zu ihm abermals
mit derselben Nachricht kam, sagte der Prophet zu ihm: „Gib ihm
Bienenhonig(-Wasser) zu trinken.“ Und als der Mann zum dritten Mal
in derselben Sache zu ihm kam, sagte der Prophet: „Gib ihm
Bienenhonig(-Wasser) zu trinken.“ Dann kam der Mann noch einmal und
berichtete dem Propheten, dass er dies doch tat (und sein Bruder
immer noch Schmerzen hat). Da sagte der Prophet zu ihm: „Allah sagt
die Wahrheit, und der Bauch deines Bruders hat gelogen. Gib ihm
Bienenhonig(-Wasser) zu trinken.“ Der Mann gab seinem Bruder endlich
dieses Getränk, und er wurde dadurch geheilt.“ (Wir dürfen an diesem
Hadith nicht vorbeigehen, ohne unsere Aufmerksamkeit gewissen
Punkten zu widmen: Man kann bei der Hartnäckigkeit des Mannes leicht
herausfinden, dass er immer wieder versucht hat, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, für seinen Bruder ein Bittgebet
spricht. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, wollte
dagegen allen Anwesenden mit Nachdruck auf die Wichtigkeit der
Behandlung mit Bienenhonig hinweisen, deren Wirksamkeit im
Qur`an-Vers 16:69 vorkommt. Wenn der Mann immer wieder zurückkam und
angab, dass Bienenhonig nicht geholfen hätte, so wurde ihm vom
Propheten eine äußerung gemacht, die seine Menschenwürde nicht
verletzte denn der Prophet sagte nicht zu ihm, dass er gelogen
hätte, sondern, dass nur der Bauch seines Bruders gelogen hätte.
Gleichzeitig geschah eine Würdigung des Buches Allahs, das nur die
Wahrheit enthält, mit der wir Muslime fest rechnen, wie dies unsere
Vorfahren unter den muslimischen Wissenschaftlern und ärzten gemacht
haben. Ibn Sina z. B. (980-1037), in Europa meistens unter dem Namen
Avicenna bekannt, hat in seiner umfangreichen Enzyklopädie Al-Qanun
fi-t-Tibb (Der Kanon der Medizin) eine sehr interessante Abhandlung
über Bienenhonig geschrieben, und wie dieser als Heilmittel auf
vielen Gebieten der Medizin verwendet werden kann. Er betonte seine
heilsamen Eigenschaften bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der
Nieren und der Harnwege sowie der Harnblase und zur Beruhigung des
Nervensystems. Mit Erfolg verwendete er ferner den Bienenhonig zur
Behandlung von Hautkrankheiten und zur Herstellung von Heilsalbe
gegen Jucken und Krätze. Zur Beseitigung von Unreinheiten des
Körpers setzte er entsprechende Präparate ein und galt als Pionier
der Kosmetikrezepte mit honig, welche bis heute noch angewendet
werden. In der Schulmedizin spricht man von der Wichtigkeit des
Bienenhonigs bei der Heilung von Wunden, Verbrennungen, Bekämpfung
von Pilzinfektionen, als Kindernahrung und zur Senkung des
Blutdrucks. Bienenhonig ist ein großartiges Geschenk unseres
Schöpfers an die Menschen er gilt als ein Wunder unter vielen
anderen Wundern in der Natur er wird nicht nur - wie oft irrtümlich
angenommen - von den fleißigen Bienen gesammelt, sondern von ihnen
selbst hergestellt, indem sie die verschiedenen Pflanzensekrete
aufnehmen und diese durch körpereigene Sekrete bereichern und
verändern. Schon während des Rückfluges führen die Bienen in ihrer
honigblase Fermente (Enzyme) zu. Man hat errechnet, dass ein
mittlerer Lindenbaum mit rund 30.000 Blüten innerhalb von einem Tag
100 Gramm Blütennektar absondert, woraus nur 44 Gramm honig, ohne
hohen Fabrikationsaufwand, sondern für jedermann mit einem
erschwinglichen Preis, erhalten werden können. Im eigenen Rezept mit
Erfolg erprobt: Bienenhonigtee mit Zitrone ist sehr gesund,
schmackhaft, erfrischend und kann kalt und warm getrunken werden)
[Sahich Al-Bucharii Nr. 5684] |