Nach einer
Studie führt auch mäßiger Alkoholkonsum bereits zu Gehirnatrophie
Artikel aus der
Telepolis
Für Trinker, selbst wenn sie nur mäßig dem Alkohol zuneigen oder gar den
angeblich gesunden Schluck Rotwein täglich nehmen, wird es eine
unerfreuliche Botschaft sein, was amerikanische Wissenschaftler
herausgefunden haben. Selbst bei kleineren Mengen an Alkoholkonsum lässt
nämlich das Gehirn schrumpfen.
Nach einer in der Zeitschrift Stroke veröffentlichten Studie von
Wissenschaftlern der Bloomberg School of Public Health an der Johns
Hopkins University in Baltimore hat sich gezeigt, dass nicht nur
chronischer Alkoholmissbrauch, sondern bereits mäßiger Alkoholkonsum zu
Gehirnatrophie führt, also zu einem Abbau des Gehirns, der wiederum für
Einschränkungen der Kognition und der Motorik verantwortlich sein kann.
Jingzhong Ding und seine Kollegen von fünf weiteren Instituten haben
insgesamt 2.821 Personen im Alter von 55 Jahren und älter untersucht,
die an einer Langzeitstudie über Arteriosklerose teilnahmen. Dabei
konnten sie auf Daten zugreifen, die zwischen 1987 und 1989 erfasst
wurden, wobei aller drei Jahre bis 1995 weitere medizinische
Untersuchungen folgten. Zwischen 1993 und 1995 wurde bei 1.909 Personen
eine Kernspintomographie durchgeführt und festgestellt, welche
Hirninfarkte vorliegen, in welchem Ausmaß grauen Zellen beschädigt und
wie groß die mit cerebrospinaler Flüssigkeit gefüllten Ventrikel und der
Subarachnoidalraum waren.
Die Versuchspersonen wurden nach ihren Trinkgewohnten befragt und in
fünf Gruppen eingeteilt: Nichttrinker, ehemalige Trinker, gelegentliche
Trinker (weniger als einmal einen Drink in der Woche), geringe Trinker
(zwischen einem bis sechs Drinks in der Woche) und mäßige Trinker
(sieben bis 14 Drinks). Erfasst wurden auch andere Daten wie Einkommen,
körperliche Tätigkeit, Rauchen, Hochdruck etc.
Mit zunehmenden Alkoholkonsum, so das Ergebnis, nimmt auch die Größe der
Ventrikel und des Subarachnoidalraum zu. Nehmen diese Bereiche, die mit
Flüssigkeit gefüllt sind zu, so sind die umliegenden Bereiche mit
Gehirngewebe geschrumpft und es liegt eine Gehirnatrophie vor.
Allerdings gab es keine Unterschiede im Hinblick auf die Zahl der
Hirninfarkte und der grauen Zellen. Ob die relativ geringe Schrumpfung,
die mit mäßigem Trinken einhergeht, irgendwelche Auswirkungen hat, ist
unsicher;
Da Kernspintomographien des Gehirns nur einmal während der
Beobachtungszeit durchgeführt wurden, ist es schwierig, ein kausales
Verhältnis zwischen Alkoholkonsum und Gehirnatrophie herzustellen.
Jingzhong Ding
Ding weist jedoch auf die große Zahl der untersuchten Personen sowie auf
die Konsistenz der Ergebnisse hin, die unabhängig von Geschlecht und
Rasse seien. Doch nach dieser Studie schrumpft nicht nur das Gehirn
durch Alkoholgenuss, sondern sie konnte auch nicht feststellen, dass
mäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Herzinfarkte mindert.