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Verbundenheit mit dem Propheten Muchammad
'Alliis Ernennung zum Amirul Mu'min
'Allii nimmt seine Aufgabe in Angriff
Kühler Empfang für 'Allii's neue Gouverneure
Mu'awija erkennt 'Alliis Regierung nicht an
Die Kamelschlacht
'A'ischa besetzt Basra
Die Sahaba widersprechen 'Allii
Hilfe aus Al-Kufa
Die Friedensverhandlungen
Die Schlacht
Die Schlacht von Siffin
Friedensangebot
Ein Monat Waffenruhe
Die
Schlacht
Hadise über 'Allii ibn Abu TAlib
"Mein Blick ist getrübt, und meine Beine sind schwach, aber ich will dich unterstützen, o Gesandter Allahs! " So sprach ein zehnjähriger Junge, als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, seine Verwandten von seiner Sendung unterrichtete. Dieser Junge war 'Allii ibn Abu Talib, der Vetter des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. 'Allii war etwa 30 Jahre jünger als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sein Vater Abu Talib war der Onkel des Propheten, Friede und Segen auf ihm; seine Mutter hieß Fatima. 'Abdullah ibn 'Abdul-Muttalib, der Vater des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, war vor dessen Geburt gestorben. In früher Jugend verlor der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, auch seine Mutter Amina bint Wachb und seinen Großvater 'Abdul-Mutalib. Sein Onkel Abu Talib nahm sich seiner an und zog ihn auf. Abu Talib hatte eine sehr große Familie und war ziemlich arm. Als 'Allii geboren wurde, war der Prophet, Friede und Segen auf ihm, schon erwachsen und hatte Frau und Kinder. Er nahm 'Allii in sein Haus und zog ihn wie seinen eigenen Sohn auf. Auf diese Weise konnte er eine Last von den Schultern seines geliebten Onkels nehmen. Aber auch für die Entwicklung 'Alliis war dies von Bedeutung: er wuchs in einer Atmosphäre von Tugend und Frömmigkeit auf, die ihm ein anderes Heim nicht hätte geben können. Diese frühe Schulung hinterließ eine bleibende Wirkung auf 'Alliis Gesinnung. Sie gab ihm einen klaren Blick und leidenschaftliche Liebe für die Wahrheit. Vor allem machte sie aus ihm einen furchtlosen Kämpfer für die Sache Allahs. Diese Eigenschaften erwiesen sich später als außergewöhnlicher Vorteil für den Islam.
'Allii
war über neun Jahre alt, als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm,
seine die Sendung Allahs erhielt. Eines Tages sah er seinen Vetter und dessen
Frau ihre Stirn auf den Boden neigen. Sie priesen Allah den Allmächtigen. 'Allii
war erstaunt; denn nie zuvor hatte er jemanden in dieser Weise beten sehen.
Als
das Gebet beendet war, fragte 'Allii seinen Vetter, was dieses fremdartige
Verhalten bedeute.
"Wir
beten Allah, den Einzigen, an. Ich rate dir, es ebenso zu machen. Neige niemals
dein Haupt vor Lat, 'Ussa oder anderen Götzen!", sagte der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm. "Von so etwas habe ich noch nie gehört", sagte 'Allii, "ich will zuerst meinen Vater fragen und es dir dann sagen." "Du solltest jetzt noch nicht mit jemandem darüber sprechen, sondern selbst darüber nachdenken und dann zu einem Entschluss kommen", riet der Prophet, Friede und Segen auf ihm, seinem kleinen Vetter. Am nächsten Morgen nahm 'Allii den Islam an. Er war der erste Jugendliche, der sich der Gemeinschaft des Islam anschloss. Eine ungewöhnlich selbständige Entscheidung für einen Jungen dieses Alters, besonders in einer Gesellschaft, die dem Götzendienst huldigte! Sie war ein Beweis für seine ihm angeborene Liebe zur Wahrheit.
Verbundenheit mit dem Propheten Muchammad
'Allii wuchs in der liebenden Fürsorge des Propheten, Allahs Segen und Friede auf
ihm, heran. Er bekam eine tiefe Einsicht in die grundlegende Wirklichkeit des
Lebens und des Islams. Der Prophet, Friede und Segen auf
ihm, sagte einmal über ihn: "Ich bin die
Stadt der Weisheit, und 'Allii ist ihr Tor." 'Alliis Liebe zum Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, kannte keine Grenzen. In der Nacht, als der
Prophet, Friede und Segen auf
ihm, nach
Jasrib, dem späteren Medina, aufbrach, war dessen Haus von
blutdürstigen Männern umzingelt. Ringsum blitzten gezückte Schwerter, und die
Männer waren bereit, den Mann, der aus dem Haus heraustrat, in Stücke zu
schlagen. Der Prophet, Friede und Segen auf
ihm, bat 'Allii, sich in sein Bett zu legen, während er selbst
unbemerkt das Haus verließ. 'Allii sprang freudig in das Bett und schlief ruhig
die ganze Nacht lang. Um das Haus schwebte der Tod, aber 'Allii kümmerte sich
nicht darum. Er war glücklich darüber, dass er helfen konnte, das Leben des
Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu retten. Als die Quraisch am nächsten
Morgen bemerkten, dass sie überlistet worden waren, gerieten sie außer sich
vor Wut. Einige schlugen vor, dass 'Allii mit dem Leben für diese Täuschung
bezahlen solle. Er nahm jedoch die Drohung mit solch kühnem Mut auf, dass die
Quraisch ihn in Ruhe ließen. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, hatte
von einigen Mekkanern Gelder zur Aufbewahrung erhalten; denn bei aller Abneigung
gegen ihn wussten die Mekkaner keinen anderen Mann, dem sie diese anvertrauen
konnten. Bevor der Prophet, Friede und Segen auf
ihm, Mekka verließ, übergab er die ihm anvertrauten
Gelder 'Allii, der sie den Eigentümern gewissenhaft aushändigen sollte. 'Allii
blieb noch drei Tage in Mekka, und nachdem er das Geld zurückgegeben hatte,
ging auch er nach Medina, um beim Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm,
zu sein.
´Allii war ein naher Blutsverwandter des
Propheten, Friede und Segen auf
ihm,
aber dieser wollte ihn noch enger an sich binden und gab ihm seine Tochter
Fatima zur Frau. Sie war
seine jüngste und von allen am meisten geliebte Tochter. 'Allii würdigte diese
Ehre damit, dass er keine andere Frau nahm, so lange Fatima lebte. Hasan
und Husain waren ihre beiden Söhne, die der Prophet, Allahs Segen und
Friede auf ihm, wie seine eigenen Kinder liebte. Im Jahre 9 n.H. bereitete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, einen Feldzug gegen Syrien vor, das bekannte Unternehmen Tabuk. Er entschied, dass 'Allii während seiner Abwesenheit Medina verwalten solle. Heuchler nahmen 'Allii diese Stellung übel.
"Der
Prophet will 'Allii nicht bei sich haben", sagten sie. Als der Prophet, Friede und Segen auf
ihm, davon
erfuhr, ließ er sofort 'Allii zu sich kommen und sagte: "O 'Allii, möchtest
du nicht im gleichen Verhältnis zu mir
Diese
Worte des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm,
'Allii
war einer der Schreiber der Offenbarungen. Auch die
vom Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, versandten
Briefe wurden
'Allii zur
Niederschrift
diktiert.
Er
war einer der zehn Männer, denen der Prophet, Allahs
Segen und Friede
auf ihm, das Paradies verheißen hat.
Die
drei Amirul Mu'minin vor 'Allii verließen sich immer auf seine
Ratschläge.
'Umar pflegte zu sagen;
"Allii
ist der beste Richter unter uns."
Mehr
als einmal ließ 'Umar 'Allii als seinen Stellvertreter in
Medina zurück,
wenn er die Stadt zu verlassen hatte. In
der
Tat hielt 'Umar 'Allii für den am meisten geeigneten
Mann, um seine
Amtsgeschäfte fortzuführen. Wahrscheinlich bestimmte er ihn nur deshalb nicht
ausdrücklich zu seinem Nachfolger, weil er annahm, dass das Volk ihn wählen würde.
In den ersten Jahren von 'Usmaans Regierung hatte 'Allii's Wort bei der Gestaltung
der Staatspolitik großes Gewicht. Erst in den späteren Jahren ließ sich der
alte 'Usmaan von seinen Verwandten beraten.
'Allii war der Held so mancher Schlacht zu Lebzeiten des Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm. Mit Ausnahme des Feldzugs nach Tabuk nahm er an allen
Schlachten und Feldzügen teil. In der Schlacht von Badr vollbrachte 'Allii's
Schwert wahre Wunder: Nach arabischer Sitte traten drei der tapfersten Krieger
der Quraisch zum Einzelkampf vor, und 'Allii tötete zwei von ihnen. Die Feinde
verloren dadurch den Mut.
Auf
dem Schlachtfeld von Uhud stand 'Allii tapfer an der Seite des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm. Diese Schlacht ging durch die Schuld der
muslimischen Bogenschützen verloren, die den Pass unverteidigt ließen.
Unordnung und Panik verbreiteten sich daraufhin unter den Muslimen, die sich zur
Flucht wandten, und es kam sogar das Gerücht auf, dass der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, getötet worden sei. In all dieser Verwirrung
war 'Allii einer
von
denen, die sich dicht beim Propheten aufhielten. Der Feind hatte eine tiefe
Grube ausgehoben und mit Zweigen und Gras bedeckt, und der Prophet, Allahs Segen
und Friede auf ihm, stürzte in sie hinein. Mit Hilfe von Abu Bakr und Talha
gelang es 'Allii jedoch, ihn wieder herauszuziehen, und er und Fatima wuschen und
behandelten daraufhin seine Wunden. 'Allii wurde siebzehnmal in dieser Schlacht
verwundet.
Im
Jahre 5 n.H. verbündeten sich alle Feinde des Islam und führten eine große
Armee gegen Medina. Daraufhin ließ der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, zur
Verteidigung einen tiefen und breiten Graben rund um die Stadt ausheben. Aber
eines Tages sprang 'Abdwud, ein in ganz Arabien berühmter und gefürchteter
Krieger, mit seinem Pferd über den Graben. Niemand wagte es, sich ihm zu nähern.
Schließlich stellte sich 'Allii ihm zum Kampf. "Denke daran", sagte der
Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu 'Allii, "es ist ´Abdwud! "
"Ja, ich weiß es", entgegnete 'Allii, und in wenigen Minuten warf er
seinen mächtigen Gegner nieder und schlug ihm den
Kopf ab.
Die
Juden hatten eine Reihe starker Befestigungen in Haibar, und diese waren eine
Quelle ständiger Bedrohung für die Muslime. Der Prophet, Allahs Segen und
Friede auf ihm, führte deshalb schließlich eine Armee gegen sie, um diese
Gefahr zu beseitigen. Die Juden lieferten den Muslimen einen hartnäckigen
Kampf, verloren aber eine Festung nach der anderen. Als die stärkste erwies
sich die Festung Qumus, und ihr Kommandant Marhab schlug alle Angriffe zurück.
Schließlich sagte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm:
"Morgen
übergebe ich die Standarte einem Mann, der von Allah und Seinem Propheten
geliebt wird, und der Allah und Seinen Propheten liebt. Allah wird ihm den Sieg
schenken." Alle waren nun neugierig zu erfahren, wer der Glückliche war.
Am nächsten Morgen wurde 'Allii die Standarte überreicht. Er schlug Marhab und
seinen Bruder und nahm die Festung ein.
'Allii schrieb auch den Friedensvertrag von Al-Hudaibija: Der Prophet, Allahs Segen
und Friede auf ihm, diktierte die Bedingungen, und 'Allii schrieb sie nieder.
Dabei beanstandeten die Unterhändler der Qurais die Worte "Allahs
Prophet", die jeweils immer dem Namen des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm,
beigefügt worden waren, und wünschten statt dessen die Worte "Muhammad ibn
'Abdullah". Der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm,
stimmte zu, aber 'Allii weigerte sich, die Worte "Allahs Prophet" zu
streichen. So musste der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm,
schließlich eigenhändig diese Worte auslöschen.
Als
der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, siegreich in Mekka einmarschierte,
trug 'Allii die Fahne des Islam. In der Schlacht bei Hunain herrschte zeitweilig eine ähnliche Verwirrung wie bei Uhud. Aber 'Allii gehörte zu denen, die dicht an der Seite des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, kämpften.
'Allii's
Ernennung zum Amirul Mu'min
Nach
'Usmaans Ermordung gab es drei Tage lang keinen Amirul Mu'minin. Medina befand
sich vollständig in der Gewalt der Aufrührer. Rafqi, der Anführer der ägyptischen
Aufrührer, sprach die Gebete in der Moschee des Propheten, Allahs Segen und
Friede auf ihm. Die meisten Sahaba hatten Medina während der düsteren Tage der
Katastrophe verlassen und die wenigen, die zurückgeblieben waren, fühlten sich
völlig hilflos. Sie saßen in ihren Häusern und ließen die Rebellen gewähren.
Diese
schlugen 'Allii als Amirul Mu'minin vor und baten ihn, das Amt anzunehmen. Zuerst
weigerte sich 'Allii, aber irgend jemand musste ja dafür sorgen, dass das Leben
wieder normal wurde; denn in der Hauptstadt ging alles drunter und drüber.
Zuerst mussten Friede und Ordnung wieder einkehren. 'Allii besprach sich mit den Sahaba,
die noch in Medina zurückgeblieben waren, und sie sagten, er solle sich bereit
finden, dem Volk zu dienen.
So
willigte 'Allii schließlich ein, die Verantwortung zu übernehmen und die Sache
der Muslime in die Hand zu nehmen, und stimmte zu, der vierte Amirul Mu'minin
des Islam zu
werden.
Dann ging 'Allii in
die Moschee des Propheten, Allahs
Segen und
Friede auf
ihm, um
den Treueschwur
entgegenzunehmen. Malik
AI-Astar war der erste, der ihm die
Treue gelobte, andere folgten ihm.
Talha und As-Subair, die
beiden bekannten Sahaba, waren zu
dieser Zeit in Medina. Sie gehörten zu den sechs
Wahlmännern, die
damals von 'Umar ernannt worden
waren, und 'Allii wollte sicher gehen, dass sie auf seiner Seite
waren. Deshalb ließ er
sie rufen.
"Wenn
einer von euch Amirul Mu'minin werden möchte", sagte 'Allii zu
ihnen, "will ich
ihm Treue geloben."
Beide
weigerten sich jedoch, diese Bürde auf sich zu nehmen.
"Dann
gelobt mir die Treue", sagte 'Allii.
As-Subair
blieb stumm, und Talha zeigte Unwillen. Als Malik
Al-Astar dies bemerkte, zog er
sein Schwert und sagte:
"Gelobt
'Allii die Treue, oder ich schlage euch die Köpfe
ab!"
Daraufhin
leisteten beide den Schwur.
Als
nächster wurde Sa'd ibn Abi Waqqas gerufen, der
auch einer der sechs
Wahlmänner war.
"Von
mir brauchst du nichts zu befürchten. Wenn andere dir
Treue gelobt haben,
dann will ich es auch tun", versicherte er
'Allii.
Nun
kam die Reihe an 'Abdullah ibn 'Umar, der das gleiche
sagte.
"Für
dich muss jemand bürgen", sagte 'Allii.
"Ich
kann aber keinen Bürgen anbieten", war die Antwort.
Da
sprang Malik Al-Astar auf und rief:
"Überlasse
ihn mir, ich schlage ihm den Kopf ab!"
"Nein,
nein", sagte 'Allii, "ich bürge selbst für ihn."
Einige
der führenden Al-Ansar legten den Eid nicht ab. Alle
Angehörigen der
Familie der Umayjaden flohen nach Syrien;
sie nahmen das blutgetränkte Hemd des letzten Amirul Mu'minin und
die
abgeschlagenen Finger seiner Frau Naila mit sich.
Nachdem
er Amirul Mu'minin geworden war, hielt 'Allii seine erste Ansprache. Sie war
beredt und kraftvoll. 'Allii sagte darin: "Das Gebiet um die Kaaba ist
heilig. Allah befiehlt den Muslimen, wie Brüder zu leben. Muslim ist, wer
niemanden mit Wort oder Taten verletzt. Euren Umgang mit anderen Menschen soll
die Furcht vor Allah bestimmen; denn am Tage des Gerichts werdet ihr euch für
euer Verhalten verantworten müssen, sogar gegenüber den Tieren. Gehorcht
Allah, dem Allmächtigen! Verwerft Seine Befehle nicht! Tut Gutes und haltet
euch fern vom Bösen!"
'Allii wusste sehr wohl, dass eine schwere Zeit kommen würde. Die Kräfte der
Gesetzlosigkeit waren entfesselt, und ruhelose Arbeit, große Geduld und viel
Einfühlungsvermögen waren nötig, um Gesetz und Ordnung wieder herzustellen.
'Allii hoffte, diese Aufgabe mit Unterstützung seines Volkes zu bewältigen.
Nach
dieser Ansprache kamen einige Sahaba zu 'Allii; unter
ihnen waren auch Talha
und As-Subair.
"Du
bist jetzt Amirul Mu'minin, sagte die Abordnung, "deine erste Pflicht
ist es, die Scharia
durchzusetzen und die Mörder 'Usmans zu
bestrafen. Unter dieser Voraussetzung haben wir dir die Treue
gelobt."
"Ich
will 'Usmans Tod nicht ungerächt lassen", versicherte
'Allii, "aber ihr müsst
warten; denn die Verhältnisse sind noch
nicht normal. Die Aufrührer sind noch zu mächtig in Medina. Wir befinden
uns in ihrer Gewalt, und meine eigene
Stellung ist unsicher. Deshalb wartet bitte noch. Sobald die
Die
Aufrührer erfuhren von diesen Meinungsverschiedenheiten. Sie waren sicher, dass
'Allii sie strafen würde, wenn normale Zustände herrschten, und die Fortdauer
der Unruhen war ihre einzige Hoffnung. Um dies zu erreichen, brauchten sie nur
eine Partei gegen die andere auszuspielen. Sie begannen sofort damit und säten
überall Misstrauen. Ihr Ziel war, die Vertreter der öffentlichen Meinung zu
entzweien; denn nur dadurch konnten sie ihre Sicherheit und ihre Zukunft retten.
Bald
nach der Übernahme seines Amtes spürte 'Allii das furchtbare Gewicht der
Schwierigkeiten auf seinem Weg. Die Aufrührer unterstützen ihn; sie waren nach
Medina gekommen, um ihn zum Amirul Mu'minin zu machen. Aber sie hatten eine
Methode angewandt, die er nicht billigte. Er fühlte, dass er sie bestrafen müsse.
Dazu brauchte er die gemeinsame Unterstützung der Sahaba und all seiner
Offiziere. Dieser Unterstützung war er sich jedoch nicht ganz sicher. Daher musste
er warten und beobachten. Es gab Leute, darunter einige sehr ehrenwerte, die
diese seine Politik des Zögerns missverstanden. Sie wünschten ein schnelles
Handeln, wie sie es in den Tagen Abu Bakrs und 'Umars gesehen hatten. Sie waren
sich nicht bewusst, dass die Verhältnisse jetzt völlig anders waren. In diesem Dilemma befand sich 'Allii. Sein starker Gerechtigkeitssinn forderte unnachgiebiges und schnelles Handeln; seine unsichere Lage verbot es. 'Allii sah keinen Ausweg.
'Allii
nimmt seine Aufgabe in Angriff
'Allii glaubte wirklich, dass 'Usmaans Schwierigkeiten nur durch die Männer in
dessen Umgebung entstanden seien. Unbändiger Ehrgeiz der Familie der Banu
Umayja war für ihn die eigentliche Ursache des Geschehenen. Sie hatte sich
ungebührlichen Vorteil durch den ehrwürdigen alten Mann 'Usmaan verschafft.
Die Männer dieser Familie hatten ihn als ihr Werkzeug benutzt, die Macht an
sich gerissen und sie missbraucht. Sie waren es, die den Namen des Amirul
Mu'mini in Verruf gebracht hatten. Sein tragischer Tod und die fortschreitende
Unruhe konnten auf das Treiben dieser Männer zurückgeführt werden. Sie mussten
gehen, wenn die Lage wieder normal werden sollte. 'Allii entschloss sich, die
Ursache allen Übels an der Wurzel zu packen. Seine erste Handlung als Amirul
Mu'minin war es deshalb, alle Provinzgouverneure zu entlassen und neue Männer
an ihre Stelle zu setzen. ibn 'Abbas und Al-Mudschira ibn Su'ba, die zu
'Allii's treuesten
Freunden gehörten, rieten ihm jedoch von
"Verlange
zuerst von allen Gouverneuren den Treueid",
schlugen sie ihm vor,
"wenn du fest im Sattel sitzt, kannst du
tun, was du willst. Aber wenn du sie jetzt entlässt, könnten sie
sich weigern, dich als
Amirul Mu'minin anzuerkennen. 'Usmaans
Ermordung kann leicht als Vorwand genommen werden, den
sie dazu benutzen könnten,
um die Waffen gegen dich zu
erheben."
Aber
'Allii hörte nicht auf sie. Er glaubte nicht, dass die
Justiz sich auch von
der Zweckmäßigkeit leiten lassen müsse. Al-Mudschira ibn Su'ba war darüber verärgert, und er warnte 'Allii, dass ihn seine hastige Handlungsweise noch in Schwierigkeiten bringen werde. Dann verließ er Medina und ging nach Mekka. |